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Verschleppung vermeidbar Ballastwasser behandeln

Kurzes Aufheizen mit Mikrowellen tötet Algen und Tierlarven im Ballastwasser von Schiffen. So lässt sich das Verschleppen von Tieren und Pflanzen über die Meere in fremde Lebensräume vermeiden, berichten US-Forscher im Journal „Environmental Science and Technology". Noch sei das Verfahren zu teuer, aufgrund seiner Vorteile gegenüber bisherigen Methoden müssten es aber weiter untersucht werden.

Schätzungen der International Maritime Organization (IMO) zufolge werden Jahr für Jahr zehn Milliarden Tonnen Ballastwasser über die Weltmeere transportiert. Das Wasser ist für die Stabilität und Manövrierfähigkeit der Schiffe wichtig, es wird beim Entladen in leere Tanks gepumpt und im zweiten Hafen beim erneuten Beladen wieder herausgelassen. So gelangen viele Tiere und Pflanzen in neue Lebensräume, wo sie sich unter für sie günstigen Bedingungen ansiedeln und vielfach die heimischen Ökosysteme bedrohen.

Schädliche Chemie

Zahlreiche Methoden sollen das verhindern – von der chemischen Reinigung übers Aufheizen bis hin zur Filtrierung. Jedes bringe Probleme mit sich, schreiben die Forscher um Dorin Bolder vom Louisiana State University Agricultural Center (Baton Rouge/ US-Staat Lousiana). So verunreinige etwa die Beimischung von Chemikalien das Wasser und zerstöre die Tanks, beim Aufheizen großer Wassermengen sei es schwierig, gleichmäßig hohe Temperaturen zu erreichen, zudem erfordere das Verfahren die Installation großer Boiler. Mit einer Mikrowellen-Bestrahlungen ließen sich diese Probleme umgehen.



Mit dem Verfahren ließen sich schnell hohe Temperaturen erreichen. Der Installationsaufwand sei zudem überschaubar. Die Wissenschaftler belegten die Funktion des Mikrowellen-Verfahrens in einer Versuchsanlage im Labor. Sie testeten dort Wasser unterschiedlicher Salzgehalte, das mit verschiedenen Organismen versetzt war und in unterschiedlicher Geschwindigkeit durch die Rohre floss.

Bei Temperaturen von 47 Grad Celsius starben die Larven von Kleinkrebsen (Artemia), ausgewachsene Tiere verendeten schon bei 43 Grad Celsius, berichten die Wissenschaftler. 53 beziehungsweise 51 Grad Celsius waren nötig, um die Alge Nannochloropsis oculata beziehungsweise die Auster (Crassosstrea virginica) zu töten. Einer vorläufigen ökonomischen Analyse sei das Verfahren bisher für die Anwendung zu teuer, vor allem auch aufgrund des Energieverbrauchs. Möglicherweise könne das Verfahren aber auch mit anderen kombiniert werden, um die Kosten zu senken.

Quelle: ntv.de

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