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42.000 Meeresschildkröten im Jahr legal getötet Bedrohte Arten landen im Kochtopf

Die Zukunft der Meeresschildkröten ist ungewiss.

Die Zukunft der Meeresschildkröten ist ungewiss.

(Foto: imago stock&people)

Das Fleisch der Meeresschildkröten ist in vielen Ländern heiß begehrt. Obwohl sie vom Aussterben bedroht sind, werden die Tiere weiterhin gejagt - häufig sogar ganz legal. Doch es gibt noch diverse andere Faktoren, die den Schildkröten gefährlich werden.

Mehr als 42.000 Meeresschildkröten werden jährlich legal gejagt. Noch weit mehr Tiere würden bei der illegalen Jagd oder als Beifang getötet, schreiben Forscher um Frances Humber von der englischen University of Exeter und der Naturschutzorganisation Blue Ventures Conservation im Fachjournal "Diversity and Distributions". Alle sieben Arten der Cheloniidae werden auf der Roten Liste als vom Aussterben bedroht geführt.

In vielen Kulturen gehören die auch als Suppenschildkröten bekannten Tiere zum traditionellen Speiseplan.

In vielen Kulturen gehören die auch als Suppenschildkröten bekannten Tiere zum traditionellen Speiseplan.

(Foto: imago stock&people)

Die Schätzung zur Zahl der legal getöteten Meeresschildkröten basiert auf Zahlen aus rund 500 Veröffentlichungen und den Angaben von 150 Experten einzelner Länder. 80 Prozent der Tiere sind demnach Grüne Meeresschildkröten (Chelonia mydas), auch als Suppenschildkröten bekannt. In 42 Ländern und Gebieten weltweit sei die Jagd erlaubt, oft für traditionell lebende Volksgruppen an den Küsten.

Betroffen seien vor allem Regionen in der Karibik und im Indo-Pazifik, fast drei Viertel der Schildkröten würden allein in Papua-Neuguinea, Nicaragua und Australien gefangen. Für die Menschen an den Küsten seien sie häufig als Proteinlieferant, Geldquelle und Teil der kulturellen Identität wichtig, schreiben die Forscher.

Hohe Dunkelziffer

Die Zahl der toten Tiere im Beifang und durch illegale Jagd sei schwer zu schätzen, heißt es weiter. Es sei damit zu rechnen, dass jährlich Hunderttausende marine Schildkröten als Beifang verendeten. Die Daten zur illegalen Jagd würden wegen fehlender Informationen eher unterschätzt. Allein in Mexiko seien seit 2000 mindestens 65.000 Tiere getötet worden.

Verglichen mit früheren Jahrzehnten ist das allerdings schon ein Fortschritt: 1968 seien in dem Land noch geschätzt mehr als 380.000 Meeresschildkröten gefangen worden, heißt es weiter. Global habe das Maximum in den späten 1960ern bei mehr als 17.000 Tonnen jährlich gelegen.

Meeresschildkröten bewohnen tropische und subtropische Regionen, an Land gehen sie nur zur Eiablage. Auf langen Tauchgängen fangen sie Kopffüßer, Krebse und Quallen. Die Tiere legen weite Wanderungen zurück, bei denen sie vielfach Meeresströmungen nutzen. Zu der Gruppe gehören neben Suppenschildkröten auch Karettschildkröten, Bastardschildkröten oder Wallriffschildkröten.

Besonders in asiatischen Ländern ist das Fleisch der Tiere begehrt. Auch Umweltverschmutzung und industrieller Fischfang setzen ihnen zu. Zwar gibt es seit Jahren weltweite Fang- und Handelsverbote, an der Umsetzung hapert es Naturschutzorganisationen zufolge aber weiterhin.

Quelle: ntv.de, ail/dpa

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