Strafen für Egoisten weniger verteilt Belohnungen zahlen sich aus
03.09.2009, 15:24 Uhr
Mit der Aussicht auf Belohnung werden oftmals auch mutmaßliche Verbrecher, Haustiere, verlorene Schlüsselbunde u.Ä. gesucht. Hier ist es ein entlaufener Pinguin.
(Foto: picture-alliance / dpa)
Belohnung für soziales Verhalten in einer Gruppe lohnt sich für alle Beteiligten mehr als Strafen für einzelne Egoisten. In einem spielerischen Experiment mit konstanten Teilnehmern zahle sich die Belohnung der Mitspieler insgesamt aus, auch wenn sie etwas kostet, berichten Forscher der amerikanischen Harvard-Universität im Fachjournal "Science". Praktische Bedeutung könnte das bei der Abfallreduzierung in Wohngegenden, freiwilligen Arbeiten im Stadtrat oder der Freiwilligen Feuerwehr haben.
Das "Public Goods Game" ist eine Standardmethode der Verhaltensforschung. Dabei kann jeder aus einer Gruppe von Mitspielern entscheiden, welchen Betrag er in einen gemeinsamen Topf geben will, der schließlich gleichmäßig verteilt wird. Bei ständig wechselnden Teilnehmern hat ein knauseriger Mitspieler hier deutliche Vorteile.
Forscher um David Rand von der Harvard Universität in Cambridge (USA) veränderten nun die Bedingungen. Sie ließen 48 Gruppen von je vier Studenten anonym am Computer mehrmals gegeneinander spielen. Die Teilnehmer leisteten zunächst einen Beitrag für den einen imaginären gemeinsamen Pott. Danach konnten sie Mitspieler in einzelnen Gruppen gezielt für deren jeweiligen Beitrag belohnen, bestrafen oder zwischen beiden Möglichkeiten wählen. Sowohl die Belohnung als auch die Bestrafung kostete den Beurteiler eigene Geldeinheiten.
Gewinn für alle
Das Ergebnis spricht eindeutig für die Belohnung, berichten die Forscher: Der mittlere Gewinn für alle war bei Belohnung deutlich höher als bei Bestrafungen. Interessant war, dass im Laufe der Experimente die Zahl der Belohnungen bis auf 80 Prozent anstieg.
Das Experiment sei ein passendes Modell für viele Alltagssituationen, bei denen Menschen Taten für die Allgemeinheit mit ungewissem persönlichen Vorteil gegen den direkt lohnenden Egoismus abwägen, schreiben die Forscher. Es zeige deutlich, wie positive Verstärkung durch Belohnungen soziales Verhalten stabilieren könne.
Quelle: ntv.de, dpa