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Berggorillas in Afrika Bestände erholen sich

Mit ihrem robusten Körperbau, ihren langen muskulösen Arme, großen Händen und breiten Schultern gehören Berggorillas zu den engsten Verwandten der Menschen. 98 Prozent ihrer Gene stimmen mit dem menschlichen Erbgut überein. Zu internationalem Ruhm kamen die Tiere in dem Hollywood-Film "Gorillas im Nebel" von 1988, der die Arbeit der US-Wissenschaftlerin Dian Fossey in Ruanda nachzeichnete. Sie versuchte, die vom Aussterben bedrohten Tiere vor Wilderern zu schützen.

In den vergangenen Jahren ist ihre Zahl wieder auf etwa 700 gestiegen. Die Berggorillas leben überwiegend in Nationalparks von Ruanda, Uganda und der Demokratischen Republik Kongo. Zu den drei zentralafrikanischen Staaten gehört das Gebiet der Virunga-Vulkane, der Heimat von etwa 380 Berggorillas. Weitere 320 Tiere leben in Ugandas Bwindi-Nationalpark. Die Erholung des Bestandes beruht auf einem verstärkten Kampf gegen die Wilderei und für den Umweltschutz in Ruanda. Dieser beinhaltet vor allem eine gute Überwachung der Nationalparks und eine enge Zusammenarbeit mit den Anwohner beim Schutz der Tiere.

Aber nicht nur die drei afrikanischen Länder bemühten sich, sondern die ganze Welt, sagte der Touristenführer Francis Bayingana. Den letzte Zwischenfall gab es 2002 in einem Nationalpark in Ruanda. Zwei weibliche Berggorillas seien erschossen, ein Männchen verletzt und ein Baby mitgenommen worden.

Heute kommen wieder Touristen nach Ruanda, um sich die Berggorillas anzusehen. "Gorillas sind unser Nationalstolz. Es muss Werbung für ihre Erhaltung gemacht werden", sagte Bayingana. Maximal acht Personen ist es pro Tag erlaubt, an den geführten Touren auf etwa 2500 Meter Höhe zu verschiedenen Affengruppen teilzunehmen. Für eine Stunde dürfen sie dann die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung beobachten. Allerdings bleibt manchmal unklar, wer eigentlich wen beobachtet. Zudem gelten strenge Regeln: Es darf nur geflüstert, nicht gestikuliert, gegessen oder gebrüllt werden. Taschen und Spazierstöcke müssen bei den Trägern zurückgelassen werden. Einzig Kameras sind erlaubt, allerdings ohne Blitzlicht. Ausländische Touristen zahlen für dieses Erlebnis 375 Dollar. Über 10.650 Touristen kamen im vergangenen Jahr in Ruandas Nationalpark, in diesem waren es bis November fast 12.000 Menschen.

Der deutsche Wissenschaftler Oscar von Beringe hatte als erster Nicht-Afrikaner die Berggorillas 1902 im Virunga-Vulkangebiet entdeckt. Danach begannen Wissenschaftler aus aller Welt mit ihren Studien über die Tiere. Sie und Trophäenjäger hatten dem Internationalen Gorilla-Schutzprogramm zufolge in den folgenden zwei Jahrzehnten mehr als 50 der Tiere getötet. Wilderer verkauften die Hände und Füße der Tiere an Sammler. Andere Berggorillas kamen durch von Jägern gestellte Fallen ums Leben. Weitere starben während der Bürgerkriege in Afrika.

Von Marie-Louise Gumuchian, Reuters

Quelle: ntv.de

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