Bakterien in Dosen Botulinus-Vergiftung
29.11.2006, 16:19 UhrEine Lebensmittelvergiftung mit Botulinus-Toxinen kann zu gefährlichen Muskellähmungen führen und muss sofort behandelt werden. Sie beginnt meist mit Unwohlsein und Erbrechen, heißt es beim Berufsverband Deutscher Neurologen (BDN) in Düsseldorf.
Anschließend treten Sehstörungen auf, und die Pupillen können sich erweitern. Botulinus zähle zu den giftigsten Stoffen, die in der Natur vorkommen. Es wird von dem Bakterium Clostridium botulinum gebildet. Menschen, aber auch Haustiere nehmen das Gift meist über nachlässig hergestellte Fleisch- oder Fischkonserven auf.
Etwa 12 bis 24 Stunden nach der Vergiftung komme es vor allem zu unspezifischen Magen-Darm-Beschwerden, erläutert Curt Beil, Neurologe aus Köln. Einen halben bis mehrere Tage später folgen Symptome wie Lähmungen der Augenmuskulatur. "Betroffene sehen in der Folge verschwommen und häufig doppelt", erklärt Beil. Sie könnten die Augen nur schwer geöffnet halten, auch sind die Pupillen vergrößert. Danach folgt die Lähmung von Lippen, Zunge, Gaumen und Kehlkopf -eine so genannte Bulbärparalyse. Es komme zu Sprach- und Schluckstörungen, mit der Gefahr, dass Speisen, Getränke oder Speichel in die Atemwege gelangen können, warnt der Neurologe.
"Bei Verdacht auf Botulismus sollte umgehend ein Krankenhaus aufgesucht werden", rät Beil. Besonders gefährlich seien eine Blockade der Atemmuskulatur, die unbehandelt zum Erstickungstod führen kann, sowie ein Stillstand des Herzmuskels. "Die Therapie besteht in der Gabe von Antitoxinen, also Gegengiften, welche die frei im Blut befindlichen Botulinum-Bestandteile inaktivieren können." Die beste Vorbeugung bestehe darin, keine Konserven zu verzehren, die aufgebläht sind. Gleiches gilt für Gläser, deren Deckel nicht luftdicht verschlossen sind, etwa bei selbst eingemachten Speisen.
Quelle: ntv.de