Kosmische Fußbälle im Visier "Buckyballs" häufig im All
14.03.2011, 10:12 Uhr
Ein Blick mit einem Teleskop ins Weltall offenbart so manche Geheimnisse.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die sogenannten Fußballmoleküle, oder auch "Buckyballs" genannt, kommen nicht, wie bislang angenommen, in den sehr seltenen wasserstoffarmen Regionen vor sondern in den häufigen wasserstoffreichen Regionen im Weltaum vor.
Die sogenannten Buckyballs kommen im Weltall häufiger vor als angenommen. Das zeigt eine systematische Suche nach den Fußballmolekülen mit dem Weltraumteleskop "Spitzer". Die Beobachtung verändere die gängige Vorstellung davon, wie sich die großen Kohlenstoffmoleküle im Weltall formen, schreiben Astronomen um David Lambert vom McDonald-Observatorium der Universität von Texas im Fachblatt "The Astrophysical Journal".
Die kugelförmigen Moleküle bestehen aus 60 Kohlenstoffatomen (C60) und sind wie ein Fußball abwechselnd aus Fünf- und Sechsecken aufgebaut. Da sie den Kuppeln des US-Architekten Richard Buckminster Fuller ähneln, wurden sie Buckminster-Fullerene ("Buckyballs") getauft. Sie wurden außer auf der Erde auch schon in Meteoriten gefunden. Buckyballs sind sehr stabil und können andere Atome oder Moleküle wie ein Käfig einschließen.
Manche Forscher nehmen daher an, dass die Fullerene auch empfindlichere Lebensbausteine in ihrem Inneren auf die Erde befördert haben könnten. Buckyballs sind die größten Moleküle, die bisher im Weltraum erspäht worden sind. Bislang nahmen Astronomen an, die Fußballmoleküle würden nur in sehr wasserstoffarmen Umgebungen vorkommen, weil Wasserstoff die Bildung der Fullerene behindere. Da Wasserstoff mit Abstand das häufigste Element im Universum ist, haben Forscher an sehr ausgewählten Orten nach den Fullerenen gefahndet.
Im Visier von "Spitzer"
Zu diesen Orten zählen Sterne einer bestimmten, wasserstoffarmen Gruppe, so genannte R-Coronae-borealis-Sterne. Solche Sonnen nahm das Team um Lambert nun mit dem Infrarotteleskop "Spitzer" ins Visier. Zur Überraschung der Astronomen fanden sie in den Spektren der untersuchten Sterne keine Hinweise auf C60-Moleküle – mit Ausnahme von zwei Sonnen, die einen nennenswerten Wasserstoffanteil besitzen. Zuvor waren die Fußballmoleküle auch schon in wasserstoffreichen kosmischen Nebeln gefunden worden.
"Buckyballs kommen nicht in den sehr seltenen wasserstoffarmen Regionen vor wie zuvor angenommen, sondern in den häufigen wasserstoffreichen Regionen", unterstrich Lambert. "Daher sind sie zahlreicher im All als bislang gedacht." Offensichtlich bildeten sich die Kohlenstoffbälle, wenn kosmische Staubpartikel durch UV-Strahlung oder Mikrokollisionen verdampfen, meinen die Forscher. Die komplexe Chemie bilde dort dann sowohl Kohlenstoff-Wasserstoff-Verbindungen (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe) als auch die reinen Kohlenstoff-Fußbälle.
Quelle: ntv.de, dpa