Arbeitsplatz als Problemzone Büro-Stress verursacht Herzinfarkt
14.02.2012, 15:21 Uhr
Stress auf der Arbeit macht krank.
(Foto: picture alliance / dpa)
Rauchen, fettiges Essen und zu viel Alkohol gelten als die hauptsächlichen Risikofaktoren für einen Herzinfarkt. Forscher haben nun einen weiteren Grund ausgemacht: Stress im Job. Durch den zunehmenden Druck im Arbeitsleben nehmen psychische Erkrankungen und die Möglichkeit eines Infarkts zu.
Forscher warnen vor zunehmendem Büro-Stress als einer Ursache für die jährlich mehr als 207.000 Herzinfarkte in Deutschland. Das geht aus dem in Berlin veröffentlichten DAK-Gesundheitsreport hervor.
So litten 9,3 Prozent der Beschäftigten in der Bundesrepublik unter einer Krise, die von steigendem Arbeitsdruck bei gleichzeitig als mangelhaft empfundener Anerkennung oder Bezahlung herrühre. "Rauchen, Bluthochdruck, erhöhte Bluttfettwerte - das sind alles Risikofaktoren, die uns geläufig sind", sagte Studienautor Hans-Dieter Nolting. Nun müssten nicht zuletzt von Jobproblemen herrührende psychische Ursachen stärker in den Blick genommen werden.
Viele Menschen leiden unter Zeitdruck
"15 Prozent sagen, sie hätten eine Verschlechterung der Arbeitssituation erfahren", sagte Nolting. Rund 22 Prozent der Befragten gaben an, stark unter häufigem Zeitdruck zu leiden. Über zu wenig Lohn klagen rund 23 Prozent, über mangelnde Anerkennung durch Chefs und Büro-Umfeld rund 17 Prozent.
DAK-Gesundheit-Chef Herbert Rebscher machte deutlich, dass er es für plausibel hält, dass wachsende psychosoziale Belastung am Arbeitsplatz zu Herzinfarkten führen könne. Auch die ständige Verfügbarkeit durch neue Technologien, etwa mobiles Internet, könne zu den Ursachen zählen.
"Hier gilt es Konsequenzen zu ziehen", forderte Rebscher. Die zunehmend diagnostizierten psychischen Leiden wie oder Depressionen müssten stärker in den Blick genommen werden. "Wir müssen gucken, was vorbeugende, vorsorgende und präventiv gute Maßnahmen sind."
Die Forscher des Berliner IGES-Instituts werteten die Daten von 2,4 Millionen Mitgliedern der Krankenkasse DAK aus, befragten im November 3035 Erwerbstätige mit Online-Fragebögen sowie zusätzlich Experten.
Quelle: ntv.de, dpa