Preisvergabe am Geburtstag Chemie-Nobelpreis für Ertl
10.10.2007, 11:53 UhrFür seine bahnbrechende Grundlagenforschung im Bereich der Oberflächenchemie hat der deutsche Wissenschaftler Gerhard Ertl den diesjährigen Chemie-Nobelpreis erhalten. Er wird für seine Arbeiten ausgezeichnet, die es unter anderem ermöglichten, die Zerstörung der Ozonschicht besser zu verstehen, wie das Nobelkomitee in Stockholm mitteilte.
Seine Studien hätten auch zum Verständnis dafür beigetragen, wie Katalysatoren in Kraftfahrzeugen sowie Brennstoffzellen funktionieren und warum Eisen Rost ansetzt.
"Oberflächenchemie kann sogar die Zerstörung der Ozonschicht erklären, da wesentliche Schritte der Reaktion auf den Oberflächen kleiner Eiskristalle in der Stratosphäre stattfinden", erklärte das Nobelpreiskomitee in seiner Begründung. Ertl sei es gelungen, den Ablauf mehrerer wichtiger chemischer Reaktionen auf Oberflächen im Detail zu beschreiben. Damit habe er die Grundlagen für die moderne Oberflächenchemie geschaffen.
Ertl, der am heutigen Mittwoch 71 Jahre alt wurde, sagte, er sei sprachlos. Er habe mit dieser Ehrung nicht gerechnet. Zwar sei ihm bewusst gewesen, dass er zu den Kandidaten gehört habe, erklärte der Physiker. Trotzdem habe es ihm die Sprache verschlagen, als er erfahren habe, dass er den Preis gewonnen habe.
Immerhin habe er vom Preiskomitee 20 Minuten Zeit bekommen, sich zu sammeln und sich auf den Presseansturm einzustellen. Jetzt klingele das Telefon ohne Unterlass. Alle seine Mitarbeiter hätten sich auf dem Gang vor seinem Büro versammelt, um mit ihm mit Sekt auf den Nobelpreis anzustoßen.
Ertl ist emeritierter Direktor des Fritz-Haber-Instituts für physikalische Chemie der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin. Er leitete das Institut von 1986 bis 2004, zuvor lehrte er in Kalifornien und lange Jahre an der Technischen Universität München.
Am Dienstag war bereits der Deutsche Peter Grünberg mit dem Nobelpreis für Physik geehrt worden; er teilt sich die Auszeichnung mit dem Franzosen Albert Fert für bahnbrechende Arbeit zur Steigerung der Leistungsfähigkeit von Computer-Festplatten.
Quelle: ntv.de