Prototypen sind entwickelt Dächer gegen Klimawandel
18.10.2009, 11:00 Uhr
Das gute alte "Ziegelrot" - bald Vergangenheit?
(Foto: picture-alliance / dpa)
Studenten am Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben ein Material entwickelt, das bei Hitze weiß und bei Kälte schwarz wird. Damit sollen Häuser Energie sparen – im Sommer könnten weiße Dachziegel die Sonnenstrahlen reflektieren, im Winter sollen schwarze Ziegel diese Wärme "einfangen" und das Haus zusätzlich heizen. Die Farbe auf den Prototypen funktioniert bereits, teilt das MIT mit. Ein fertiges Produkt gibt es hingegen noch nicht.
Das Ganze erinnert an Keramikbecher, die bei einem eingefüllten heißen Getränk ein Motiv zeigen, das im kalten Zustand unsichtbar ist. Die Idee mit den Dächern ist nicht gänzlich neu und hat seit einigen Wochen einen überaus prominenten Fürsprecher: den US-Energieminister und Physik-Nobelpreisträger von 1997, Steven Chu. Der schlug bei einem Vortrag in London vor, Hausdächer, wann immer möglich, weiß zu machen.
Hohes Einspar-Potential
Chu berief sich dabei auf Art Rosenfeld, ein Mitglied der Energiekommission des US-Bundesstaates Kalifornien. Dort müssen bereits seit 2005 alle flachen Dächer kommerziell genutzter Gebäude weiß sein. Chu schlug auch hellere Autos und Fahrbahnen vor – alles Möglichkeiten, um die Absorption von Sonnenlicht auf unserem Planeten zu mindern.
Chu macht eine Rechnung auf: Wenn weltweit alle Dächer weiß gestrichen werden, spart das in 20 Jahren so viel Treibhausgase, wie auf der Welt in einem Jahr produziert wird. Die weißen Dächer würden allein den Energieverbrauch der Klimaanlagen im Sommer um 10 bis 15 Prozent verringern, sagte Chu.
Die Messungen am MIT zeigten, dass die Farbe im weißen Zustand 80 Prozent des Sonnenlichtes zurückwerfe, im schwarzen hingegen nur 30 Prozent. Die Forscher wollen ihre experimentelle Farbe nun verbessern und unter anderem dafür sorgen, dass sie die harschen Bedingungen auf annähernd kochend heißen Dächern im Sommer und eisigen Temperaturen im Winter überstehen.
Quelle: ntv.de, dpa