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Erste private Raumkapsel startet zur ISS Der Drache soll fliegen

Eine Studie des "Dragon" zeigt, wie die vielleicht erste kommerzielle Raumkapsel für die ISS in der Erdumlaufbahn fliegt.

Eine Studie des "Dragon" zeigt, wie die vielleicht erste kommerzielle Raumkapsel für die ISS in der Erdumlaufbahn fliegt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Vielleicht ein historischer Tag für die Raumfahrt: Das kalifornische Unternehmen SpaceX will erstmals einen kommerziell produzierten Transporter zur Internationalen Raumstation ISS schicken. Ein Unterfangen mit vielen Risiken.

Klappt es dieses Mal? Nach mehreren Verzögerungen soll sich heute der erste private Raumtransporter auf den Weg zur Internationalen Raumstation ISS machen. Mit der Reise der unbemannten "Dragon"-Kapsel, die vom entwickelt wurde, beginnt ein neues Kapitel in der Raumfahrt: Wenn alles klappt, ist es das erste Rendezvous eines kommerziell produzierten Raumschiffs und der ISS.

Auch die Trägerrakete für die Transportkapsel ist eine Entwicklung von SpaceX.

Auch die Trägerrakete für die Transportkapsel ist eine Entwicklung von SpaceX.

(Foto: picture alliance / dpa)

"Das ist ein aufregender Tag", sagte Alan Lindenmoyer von der US-Raumfahrtbehörde, die "Dragon" für künftige Transportflüge zur ISS mieten will. Dann fügte er rasch hinzu, dass die Mission "extrem kompliziert" sei - eine Reise also mit vielen Hürden.

Tatsächlich sollte "Dragon" (Drache) schon am 30. November abheben, aber dann wurde der Start aus technischen Gründen gleich mehrere Male verschoben. Das war vor allem eine Geduldsprobe für die Nasa: Seit sie ihre Space Shuttles eingemottet hat, ist sie gänzlich auf die als Leihflugzeug angewiesen.

Der Drache soll 2015 Menschen ins All tragen

"Dragon" wird auf dem Flug nur Versorgungsgüter für die ISS-Bewohner an Bord haben, mehr als 500 Kilo schleppt der "Drache" ins All. SpaceX will die Kapsel so weiterentwicklen, dass eines Tages damit auch Menschen ins All befördert werden können. Ziel sei es, das bis Mitte 2015 zu schaffen, sagte SpaceX-Präsidentin Gwynne Shotwell.

Das Medieninteresse ist groß.

Das Medieninteresse ist groß.

(Foto: dpa)

Aber zunächst hieß es erstmal Daumendrücken für diesen ersten Testflug zur ISS. Losgehen soll es am Samstag im Morgengrauen um 04.55 Uhr Ortszeit (10.55 Uhr MESZ). Eine ebenfalls von SpaceX entwickelte Falcon-9-Rakete wird die Kapsel vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida aus ins All tragen.

Ist der Start geschafft, kommen auf "Dragon" viele Nagelproben zu. Als besonders kompliziert gilt das Andockmanöver nach der dreitägigen Tour zur ISS. Zwei Bewohner der Station - der Nasa-Astronaut Don Pettit und sein Kollege André Kuipers von der Europäischen Weltraumagentur (Esa) - müssen in der letzten Phase die Kapsel mit einem Roboterarm greifen und dann per Hand am ISS-Komplex befestigen.

Nasa baut mächtige Rakete

Zwei Wochen lang soll das Rendezvous mit dem fliegenden Außenposten der Erde dauern, dann wird es heimwärts gehen. Wieder schwer bepackt: 600 Kilo Müll von der ISS bringt die Kapsel zur Entsorgung auf der Erde mit. Aber festen Boden wird der "Drache" nach der Rückkehr zunächst nicht unter den Füßen haben. Geplant ist eine Landung im Pazifik, vor der kalifornischen Küste. Ein Schiff soll die Kapsel dann auflesen und auf das Festland bringen.

Insgesamt soll SpaceX für die Nasa zwölf Transportflüge absolvieren. Die US-Raumfahrtbehörde hat mit dem Unternehmen dazu einen 1,6 Milliarden Dollar (rund 1,3 Milliarden Euro) schweren Vertrag abgeschlossen.

Die Nasa verfolgt das ehrgeizige Ziel, Menschen zu einem Asteroiden und dann eines Tages vielleicht sogar zum Mars zu schicken. Dazu entwickelt sie eine mächtige Rakete. Die Routine-Flüge zur ISS will die Raumfahrtbehörde dagegen ganz kommerziellen Anbietern überlassen. Neben SpaceX stehen auch schon andere Firmen stehen schon bereit: So plant die amerikanische Orbital Sciences Corporation für Ende des Jahres ebenfalls einen ersten Flug zur ISS. Nach dem Ende des US-Shuttle-Programms im Juli ist Russland derzeit die einzige Nation, die Menschen zur ISS transportieren kann.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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