Klimaschutz im Konsum Der Fußabdruck von Erdbeeren
26.01.2009, 15:33 UhrDie Waschmaschine nur auf 30 Grad einstellen oder beim Haarewaschen mal kurz das Wasser abdrehen: Für den Klimaschutz zu Hause gibt es oft mehr Möglichkeiten als gedacht. Doch was ist mit den Produkten, die man daheim konsumiert?
In einem Pilotprojekt haben das Öko-Institut, Potsdamer Klimaforscher und zehn Unternehmen den "CO2-Fußabdruck" von 15 Produkten untersucht: vom Toilettenpapier bis zum Fertiggericht. Von der Rohstoffgewinnung über den Verbrauch bis zur Entsorgung sei der Ausstoß von Treibhausgasen dabei für jedes Produkt genau berechnet worden, teilten die Initiatoren in Berlin mit.
Hintergrund ist, dass der private Konsum beim Klimaschutz ein oft unterschätzter Faktor bleibt. So produziert jeder Bundesbürger im Durchschnitt pro Tag umgerechnet 30 Kilogramm schädliche Treibhausgase. Oft beginnt die Kette schon bei der Autofahrt zum Supermarkt. Pro Jahr wächst dieser "CO2-Fußabdruck" nach Berechnungen des Umweltbundesamtes auf 11 Tonnen pro Kopf an. Um die festgelegten Klimaziele der Industrieländer zu erreichen, ist das viel zu viel. Der private Ausstoß darf langfristig nur bei 5,5 Kilogramm pro Tag oder 2 Tonnen im Jahr liegen, um nach heutigem Stand der Forschung die Erderwärmung wirksam zu bremsen.
442 Gramm CO2 für 500 Gramm Erdbeeren
Das Pilotprojekt zeigt nun auf, wo sowohl die Unternehmen bei der Herstellung eines Produkts als auch die Käufer beim Verbrauch mehr für den Klimaschutz tun können. So reicht es schon bei der Zubereitung eines Fertiggerichts, die Herdplatte weniger stark zu erhitzen und dafür einen Deckel auf den Topf zu setzen.
Am Montag stellte das Projekt erste Ergebnisse vor. So hinterlässt eine 500-Gramm-Schale "Best Alliance" Früherdbeeren von Rewe einschließlich Verpackung einen Abdruck von 442 Gramm CO2. Dieses Ergebnis wird in der Studie nicht mit anderen Erdbeeren verglichen; den beteiligten Forschern und Unternehmen geht es vielmehr darum, Methoden zu testen, die bei der Erstellung internationaler Standards weiterhelfen können. Bis es auf Lebensmitteln im Supermarkt eventuell ein Symbol für klimagünstig hergestellte Produkte geben wird, dürften noch Jahre vergehen.
Quelle: ntv.de