Aggressive Mäuse-Männer Der Urin ist schuld
07.12.2007, 15:23 UhrIm Urin von Mäusen befinden sich mindestens zwei verschiedene Duftstoffe, die andere Mäuse-Männer aggressiv machen. Diese Pheromone aktivieren Nervenzellen in der Nase der Tiere und lösen dann auf bislang ungeklärte Weise in Revierkämpfen ein entsprechendes angriffslustiges Verhalten aus. Dies berichten US-Forscher im Journal "Nature". Möglicherweise transportierten die Duftstoffe Informationen über Alter, Status oder ähnliche Eigenschaften des Tieres, die dann als Schlüsselreiz das aggressive Verhalten auslösten. Um herauszufinden, welche Bestandteile des Urins als Duftstoff wirken, trennten die Wissenschaftler um Pablo Chamero und Tobias Marton vom Scripps Research Institute in La Jolla (US-Staat Kalifornien) diese zunächst nach ihrer Größe auf. Sie erhielten so zwei Gruppen: eine enthielt alle Moleküle mit einer geringen, die anderen alle mit einer großen molekularen Masse.
Kastrierte Mäuse als Testtiere
Dann setzten sie beide Fraktionen in einer Untersuchung ein, die "Kastriertes-Männchen-Bioassay" heißt. Dabei werden die Proben auf den Rücken kastrierter Mäuse aufgetragen und diese dann mit anderen Männchen zusammengebracht. Da Mäuse auf den Urin kastrierter Artgenossen nicht reagieren, lässt sich ein aggressives Verhalten in entsprechenden Begegnungen immer auf die Testsubstanz zurückführen. Wie die Untersuchung nun zeigte, machten beide Testfraktionen andere Männchen wild, das heißt, in beiden befindet sich ein aggressionsauslösender Duftstoff. Tests an isolierten Nervenzellen des so genannten vomeronasalen Organs – einem kleinen Riechorgan in der Nasenscheidewand – ergaben, dass beide verschiedene Untergruppen von Nervenzellen aktivieren. In weiteren Untersuchungen gelang es den Forschern, eines der Proteine genauer zu bestimmen. Welche Schaltkreise genau aktiviert werden und wie sie dann die Aggressivität hervorrufen, müsse nun in weiteren Untersuchungen geklärt werden.
Quelle: ntv.de