Wo liegen die denn? Die Chlamydien ...
31.10.2005, 15:18 UhrViele Jugendliche und auch manche Ärzte in Deutschland wissen nach Ansicht von Gesundheitsexperten viel zu wenig über gefährliche Sexualinfektionen mit Chlamydien. Die durch Geschlechtsverkehr übertragenen Bakterien könnten jedoch schwere Folgen bis hin zur Unfruchtbarkeit haben, warnte das Robert Koch- Institut (RKI) zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Familienplanung, pro familia und anderen Institutionen.
Außer dem schützenden Gebrauch von Kondomen sei eine möglichst frühe Diagnose und Behandlung von Chlamydien-Infektionen wichtig.
Bisherige Studien aus Deutschland belegen laut RKI bei 2,5 bis 10 Prozent der über 14 Jahre alten Mädchen und der Frauen eine Infektion mit Chlamydien, die für die Hälfte aller Fälle von Unfruchtbarkeit bei Frauen verantwortlich sind. Trotzdem wissen nach Erfahrungen von pro familia nur wenige Frauen über Chlamydien Bescheid. In den Schulen bleibe die Aufklärung häufig auf die HIV/Aids-Prävention beschränkt. Anders als genitale Chlamydien-Infektionen sei Aids jedoch oft weit von der Lebensrealität der Mädchen entfernt. Die Kassenärztliche Vereinigung Berlin sprach sich dafür aus, Kondome auch zusätzlich zur Anti-Baby-Pille zu empfehlen.
Auch bei der Ärzteschaft sehen die Experten Handlungsbedarf: Viel zu wenig Ärzte wüssten über die neuesten, zuverlässigen Diagnose-Verfahren Bescheid und böten ihren Patienten einen Chlamydien-Test an. Umfangreichere Studien mit mehr Daten müssten folgen, forderten die Fachleute. Selbst eine jährliche Routine-Untersuchung (Screening) auf Chlamydien bei bestimmten Bevölkerungsgruppen erscheint manchen Experten sinnvoll.
Von Chlamydien sind insbesondere sexuell aktive Jugendliche und junge Erwachsene betroffen. Die Infektionen verlaufen bei Männern in etwa der Hälfte und bei Frauen in etwa 80 Prozent ohne Symptome und werden daher meist übersehen. Unerkannte oder unzureichend behandelte Chlamydien-Infektionen können zu schweren Folgeerkrankungen führen, etwa Becken- oder Eileiterentzündungen, Unfruchtbarkeit und chronischen Bauchbeschwerden. Bei Männern können die Bakterien Entzündungen der Harnröhre auslösen, Zeugungsunfähigkeit kann die Folge sein.
Quelle: ntv.de