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Was haben die Preisträger entdeckt? "Die Idee war genial"

Die Explosionswolke einer Supernova, die vor 300 Jahren am irdischen Himmel aufgeflammt ist - heute als Cassiopeia A bekannt.

Die Explosionswolke einer Supernova, die vor 300 Jahren am irdischen Himmel aufgeflammt ist - heute als Cassiopeia A bekannt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Physik-Nobelpreis geht an drei Astrophysiker für ihre Entdeckungen zur Ausweitung des Universum. Der schwedische Atomphysiker und Juror im Stockholmer Nobelkomitee, Björn Jonson, antwortet auf Fragen zu Hintergründen für die diesjährigen Vergabe an Saul Perlmutter, Brian P. Schmidt und Adam G. Riess:

Was ist so großartig an den Entdeckungen dieser drei Forscher?

Jonson: Vor fünf Jahren hatten wir einen Nobelpreis für Untersuchungen der Kosmischen Hintergrundstrahlung mit Hilfe des COBE-Satelliten. Da ging es um den Ursprung des Universums, mit dem Big Bang und dem Anfang der Galaxien. Heute sehen wir uns das andere Ende an. Die Drei wollten untersuchen, wie das Universum langsamer wird. Das wäre dann so, wie bei einem Ball, den man in die Luft wirft und von dem man erwartet, dass er wieder runterfällt. Er steigt aber immer weiter.

Was war bei der Arbeit der Drei am wichtigsten: Eine geniale Idee, gutes Rechnen oder technische Hilfsmittel?

Die geniale Idee. Perlmutter hat riesige CCD-Kameras genommen und damit einen Teil des Raumes, so groß wie ein Fingernagel, zeitlich gesehen haarscharf vor Neumond fotografiert. Dann hat er 27 Tage gewartet und genau dasselbe vor dem nächsten Neumond fotografiert. Er hat die Bilder voneinander subtrahiert und konnte sehen, ob in diesem Zeitraum eine Supernova explodiert war." (Aus mehreren Helligkeitsmessungen und Abstandsberechnungen lässt sich dann die Entwicklung des Universums bestimmen)

Ist dies auch ein neuer und später Nobelpreis für Albert Einstein, der die Kosmische Konstante entwickelt hat?

Einstein war ein Genie. Er hat ja recht behalten. Zu seiner Zeit war die vorherrschende Meinung, dass das Universum sich nicht bewegt und stabil ist. Er war zu dem Ergebnis gekommen, dass es expandiert, hat aber eine kosmologische Konstante hinzugefügt (damit sein Ergebnis mit der damals vorherrschenden Theorie übereinstimmt). Zu Einsteins großer Verzweiflung wurde dann nach und nach klar, dass das Universum wirklich expandierte. Er hätte die Konstante also gar nicht benötigt. Jetzt, mit den neuesten Erkenntnissen, muss man sie wieder einführen. Die Konstante ist als "dunkle Energie" zurückgekommen.

Mit Björn Jonson sprach Thomas Borchert, dpa

Quelle: ntv.de

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