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Frühlingsgefühle Die Sonne macht glücklich

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Ein Sonnenanbeter in Nürnberg.

(Foto: dpa)

Im Frühling hellt sich die Stimmung auf, die Kleidung wird leichter und Frühlingsgefühle machen sich breit. Verantwortlich dafür ist die Sonne. Trifft das Licht des Zentralsterns auf die Haut, werden Glückshormone ausgeschüttet, das kann ansteckend sein, allerdings nur bei richtiger Dosierung.

Mit länger werdenden Tagen und steigenden Temperaturen zieht es die Menschen ins Freie. Der Frühling scheint glücklich zu machen und allgemein die Laune zu heben. Manchmal wird die aufgehellte Stimmung auch als Frühlingsgefühl mit sexuellem Verlangen wahrgenommen. Tatsächlich haben die Strahlen der Sonne vielfältige Auswirkungen auf den menschlichen Körper und die Psyche.

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Die Sonne lächelt immer.

(Foto: dpa)

Trifft das Sonnenlicht auf die Haut des Menschen schüttet der Körper vermehrt sogenannte Endorphine, also Glückshormone aus. Dazu gehört beispielsweise Serotonin. Das Hormon, das für viele komplexe Abläufe im menschlichen Körper zuständig ist, wird auch als Aktivitätshormon oder als Botenstoff des Glücks bezeichnet. Es steigert das allgemeine Wohlbefinden, reguliert den Zuckerstoffwechsel und vertreibt depressive Verstimmungen und Ängste. Es spielt zudem beim Sättigungsgefühl, der Verdauung und der Einstellung auf den Tag-Nacht-Rhythmus eine Rolle. Es ist auch in geringen Anteilen in Nahrungsmitteln wie beispielsweise in Bananen, Ananas und Schokolade vorhanden. Ein Mangel an Serotonin wird mit Depressionen, Antriebs- und Mutlosigkeit sowie übermäßiger Müdigkeit in Verbindung gebracht. Parallel zur Ausschüttung von Serotonin wird mit länger werdenden Tagen der Anteil an Melatonin, das auch als Schlafhormon bezeichnet werden kann, zurückgedrängt.

Ein weiterer wichtiger Stoff, der mit Hilfe des Sonnenlichts im Körper gebildet wird ist Vitamin D. Diese Stoffgruppe, die eine Vorstufe eines Hormons ist, ist wichtig für das Immunsystem, den Knochenaufbau, die Zähne und die Muskeln. Zudem kann es präventiv gegen Krebs und chronische Erkrankungen wie Osteoporose wirken. "Vitamin D wird im menschlichen Körper nur ausreichend gebildet, wenn das Sonnenlicht mit ausreichender Intensität, in Europa lediglich von März bis Oktober und zwar vor allem in der Mittagszeit, auf ein großes Stück Haut trifft", erklärt Professor Jörg Spitz in einem Gespräch mit n-tv.de. Nur Gesicht und Hände freizulegen reicht dafür nicht aus, zumal die Menschen in Europa im Frühling und im Sommer ein Vorrat an Vitamin D im Körperfett angelegen sollten, um das dunkle Winterhalbjahr möglichst ohne Vitamin D-Mangel zu überstehen.

Wärme macht emphatisch

Neben den diversen Ausschüttungen im Körper beeinflussen auch die Temperaturen, die im Frühling zunehmen, das Gemüt und das Verhalten. Die Wärme sorgt dafür, dass man sich öffnet, gelassener und aktiver wird, dicke Wintermäntel und –jacken ablegt und sich verstärkt seinen Mitmenschen zuwendet. Sogar die Urteile über Mitmenschen fallen mit zunehmender Wärme positiver aus. Eine so emphatische Haltung wiederum beeinflusst auch unsere Umwelt, denn Glück ist ansteckend. Das allgemeine Schönwetter-Hochgefühl führt bei manchen sogar zu einem gesteigerten sexuellen Verlangen, zu den sogenannten Frühlingsgefühlen.

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Sonnenbrillen mit UV-Filtern schützen die Augen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Aber nicht nur in der Freizeit kann helles Licht an Frühlingstagen nützlich sein. Auch für die Arbeit lassen sich die Effekte des Sonnenlichts nutzen, denn Tageslicht mit seinem komplexe Lichtspektrum fördert zudem nachweislich die Konzentrationsfähigkeit und wirkt sich positiv auf die Leistungsfähigkeit eines Menschen aus.

Es gibt auch Frühlingsmuffel

Allerdings kann die Umstellung im Frühling auf längere, hellere und wärmere Tage auch negative Auswirkungen haben. Müdigkeit, Antriebslosigkeit und schlechte Laune können hervorgerufen werden, die allgemeine Leistungsfähigkeit abnehmen. Die sogenannte Frühjahrsmüdigkeit tritt auf, wenn der Körper aus seinem Mini-Winterschlaf mit einer verringerten Körpertemperatur wieder "hochfahren" muss. Die Temperaturerhöhung um ein paar Zehntel Grad im Frühling verursacht eine Erweiterung der Blutgefäße und damit ein Abfallen des Blutdrucks. Gleichzeitig wird der Stoffwechsel beschleunigt. Diese Umstellung kann eine enorme Belastung für den Körper darstellen. Zudem erhöht sich im Frühjahr die Zahl der Infektionserkrankungen, weil auch das Immunsystem in der langen, dunklen Winterzeit geschwächt wurde und sich zu Frühlingsbeginn noch nicht ausreichend regenerieren konnte.

Wie schnell sich der Körper anpassen kann, ist individuell verschieden, hängt von äußeren Faktoren und nicht zuletzt vom Lebensstil des Betroffenen ab. Menschen, die sich auch im Winter viel und regelmäßig an frischer Luft und bei Tageslicht in Freien bewegen, haben im Frühjahr seltener Umstellungssymptome als Menschen, die sich im Winter eher in Gebäuden aufhalten und insgesamt wenig bewegen. Die Frühjahrmüdigkeit kann im schlimmsten Falle bis zu vier Wochen andauern. Wer länger unter den typischen Symptomen der Frühjahrsmüdigkeit leidet, sollte einen Arzt aufsuchen.

Auch Sonne in Maßen genießen

Sonnenanbeter und Glücksuchende sollten trotzdem nicht auf ganztägiges Sonnenbaden im Frühling setzen, denn wie bei allen anderen Dingen gilt auch für die Sonne: Die Dosis macht das Gift! Und natürlich kann man sich schon im Frühling einer Überdosis Sonne aussetzen. Diese äußert sich im Sonnenbrand, der nicht nur schmerzhaft und hässlich ist, sondern auch das Risiko für einen späteren Hautkrebs erheblich erhöht.

Auch die Augen sollten vor der Frühlingssonne geschützt werden. Selbst wenn sich die Pupillen mit einem Zusammenziehen auf die Helligkeit der Sonnenstrahlen einstellen können, tritt das UV-Licht direkt in das Auge ein. Besonders gefährlich kann das sein, wenn helle Fassaden, die Oberfläche von Seen und Meeren die Sonnenstrahlen reflektieren. Langfristig können die UV-Strahlen zu irreversiblen Schäden der Augen bis hin zum Verlust des Augenlichts führen.

Um trotzdem alle positiven Wirkungen des Frühlings für sich ausnutzen zu können, sollte man sich täglich mindestens 15 Minuten lang im Freien bewegen, egal ob die Sonne scheint oder nicht.

Quelle: ntv.de

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