Pünktlich abgehoben Discovery ist gestartet
23.10.2007, 18:56 UhrNach einem reibungslosen Start ist die US-Weltraumfähre "Discovery" auf dem Weg zur Internationalen Raumstation ISS. Der Shuttle mit sieben Astronauten an Bord, darunter ein Italiener, hob pünktlich um 17.38 MESZ vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida ab. Er soll die ISS am Donnerstag erreichen. Hauptaufgabe der Astronauten während der insgesamt 14-tägigen Mission ist es, an der ISS das wichtige Verbindungsmodul "Harmony" anzubringen, an das bereits im Dezember das europäische Weltraumlabor "Columbus" ankoppeln soll. "Der Start verlief vollkommen nach Plan", sagte eine NASA-Sprecherin.
Experten der US-Weltraumbehörde sprachen von der "technisch schwierigsten Montagemission" seitdem Amerikaner und Russen vor neun Jahren mit dem Bau der ISS begonnen haben. Bei den insgesamt sechs geplanten Außenbordeinsätzen würden "die Grenzen der Montagemöglichkeiten" im Weltall getestet, hieß es.
Kurz vor dem Start hatte es unvorhergesehene Probleme gegeben, weil sich an einer Leitung vom Tank mit dem superkalten Flüssigtreibstoff zum Shuttleantrieb Eis gebildet hatte. Das Eis sei aber rechtzeitig beseitigt worden, teilte die NASA mit. Auch anfängliche Sorgen wegen schlechten Wetters erwiesen sich als unbegründet: Kurz vor dem Start rissen die Wolken auf.
In der vergangenen Woche hatten Sicherheitsexperten der NASA wegen Schäden an drei Hitzekacheln der "Discovery" für eine Verschiebung des Starts plädiert. Nach eingehender Prüfung befand die NASA-Leitung dann aber, dass die Defekte gering seien und keine Gefahr bestehe. Die Hitzekacheln haben die Aufgabe, den Shuttle beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre vor dem Verglühen zu schützen. 2003 war die Raumfähre "Columbia" beim Eintritt in die Atmosphäre verglüht, weil der Hitzeschild beim Start beschädigt worden war. Alle sieben Astronauten an Bord kamen damals ums Leben.
Eine Verschiebung des "Discovery"-Fluges wäre ein schwerer Rückschlag für das europäische Weltraumlabor "Columbus" gewesen, das bereits am 6. Dezember ebenfalls von Cape Canaveral aus zur ISS gebracht werden soll. Das in Italien gebaute Verbindungsmodul "Harmony", an das später auch ein japanisches Forschungslabor angebracht werden soll, ist fast 15 Tonnen schwer und gut 21 Meter lang.
"Es ist eine ziemlich komplexe Montagearbeit", sagte die "Discovery"-Kommandantin Pamela Melroy (46). Zudem steht eine weitere, schwierige Aufgabe bevor: Die Astronauten sollen eine Halterung mit riesigen Solarsegeln mit Hilfe zweier Roboterarme an ihren endgültigen Platz verschieben. Die Sonnensegel waren im Jahr 2000 mitten auf der Station anmontiert worden, um den Außenposten in der Bauanfangsphase mit Strom zu versorgen.
Mittlerweile sind weitere Segel angebracht worden, und die "alten" wurden im Zuge zweier Shuttle-Missionen im Juni und im Dezember vergangenen Jahres zusammengefaltet, weil sie den neuen im Wege waren. Jetzt sollen die Solarflügel mit ihrer Spannweite von 73 Metern an einer anderen Stelle ausgefahren werden. Nach derzeitiger Planung soll die ISS im Jahr 2010 fertiggestellt werden.
Quelle: ntv.de