Tiere zählen mit Satellitenfotos Doppelt so viele Kaiserpinguine
15.04.2012, 06:47 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Der junge Kaiserpinguin Mumble erobert in dem Film Happy Feet die Herzen seiner Zuschauer. Erfreut werden daher nicht nur Forscher sein: Hochaufgelöste Satellitenbilder zeigen, dass Mumble zweimal so viele Artgenossen in der Antarktis hat, wie bislang geschätzt.
In der Antarktis leben doppelt so viele Kaiserpinguine wie bislang angenommen. Auf etwa 595.000 der schwarz-weißen Vögel kam das Team um den Geografen Peter Fretwell vom Polarforschungsprogramm British Antarctic Survey (BAS). Die Wissenschaftler nutzten dafür hochaufgelöste Satellitenbilder. Von der Zahl der Brutpaare auf dem Eis rechneten die Forscher auf den Gesamtbestand hoch - davon ausgehend, dass rund 80 Prozent der Tiere einer Kolonie brüten. Die Ergebnisse sind im "PloS ONE" veröffentlicht.
"Wir sind hocherfreut, eine so große Zahl an Kaiserpinguinen lokalisiert und identifiziert zu haben. Wir zählten 595.000 Vögel, das sind fast doppelt so viele wie die bislang angenommenen 270.000 bis 350.000 Vögel", sagt Fretwell. Es sei die erste umfassende Zählung bei einer Art mit Hilfe von Satellitenbildern gewesen. Das Team entdeckte 44 Kolonien - sieben davon kannten die Forscher bislang nicht.
Neue Messmethode ist umweltverträglich
Zunächst werteten die Wissenschaftler die Satellitenbilder von den Pinguin-Kolonien aus und berechneten die Zahl der Tiere. Für die Fotos nutzten sie eine besondere Technik, um die Auflösung der Bilder zu erhöhen und auch Details zu erkennen. Um sicherzugehen, glichen sie ihre Ergebnisse mit Zählungen am Boden und Fotos aus den jeweiligen Gebieten ab.
Kaiserpinguine sind die größte Pinguinart. Sie werden mehr als einen Meter groß und wiegen bis zu 30 Kilogramm. Die Vögel brüten oft in weit abgelegenen, schwer erreichbaren und sehr kalten Gebieten mit Temperaturen bis unter minus 50 Grad. Nach Co-Autorin Michelle LaRue von der Universität Minnesota ist die Methode ein enormer Schritt nach vorn. Zählungen in der Antarktis könnten so sicher und effizient durchgeführt werden - mit geringen Auswirkungen auf die Umwelt.
Quelle: ntv.de, dpa