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Fundsache, Nr. 1165 Durchsichtiger Urtausendfüßer

Der fast gläsern wirkende Tausendfüßer gehört zur Gattung der Glomeridesmida, welche seit 350 bis 400 Millionen Jahren die Erde bewohnen.

Der fast gläsern wirkende Tausendfüßer gehört zur Gattung der Glomeridesmida, welche seit 350 bis 400 Millionen Jahren die Erde bewohnen.

(Foto: dpa)

Forschern gelingen in Brasilien erstmals Fotoaufnahmen einer bisher unbekannten Tausendfüßerart in Brasilien. Das Tier mit einer Größe von zehn Millimetern und dem beinahe durchsichtigen Panzer zählt laut Experten zu den ältesten Lebewesen der Erde.

Eine bisher unbekannte Tausendfüßerart haben Forscher in Brasilien entdeckt. Wie das Zoologische Forschungsmuseum Alexander Koenig (ZFMK) mitteilte, wurde die fast durchsichtige Art, die zur Ordnung der Glomeridesmida gehört, in vom Bergbau bedrohten Eisenerzhöhlen aufgespürt. Mit den Fotos der Tiere seien erstmals Lebendaufnahmen von einem Vertreter der Gruppe gelungen.

Forscher von der Universität Lavras im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais hatten die Tiere in einer Höhle entdeckt und Bilder sowie konservierte Exemplare an das ZFMK geschickt. "Schnell stellte sich heraus, dass es sich um eine neue, noch unbeschriebene, für die Ordnung Glomeridesmida mit einer Länge von 10 Millimetern ungewöhnlich große Art handelt", sagte Thomas Wesener, der Kurator für Tausendfüßer am Museum.

Angepasste Höhlenbewohner

Die Urtausendfüßer seien an das geschützte Höhlenleben angepasst. Ihr Kalkpanzer ist den Forschern zufolge so stark reduziert, dass die Tiere gläsern-durchsichtig erscheinen. Die Tiere der Ordnung Glomeridesmida gehören zu den ältesten Landlebewesen und ursprünglichsten Tausendfüßern, heißt es in der Mitteilung. Sie bewohnen die Erde bereits seit 350 bis 400 Millionen Jahren. Weltweit seien nur noch 31 Arten bekannt, die in Mittelamerika, der Karibik, Indien und Indonesien vorkommen.

Die seltene Tausendfüßerart, die zurzeit im Zoologischen Forschungsmuseum König in Bonn von Experten untersucht wird, könnte nun auch zum Schutz des bedrohten Höhlenlebensraumes in Brasilien beitragen.

Quelle: ntv.de, dpa

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