Super-Laser Energiebarriere durchbrochen
13.04.2009, 08:00 UhrHöllenfeuer in Kalifornien: US-Physiker haben mit einem Super-Laser die Energiebarriere von 1,1 Millionen Joule durchbrochen und damit einen Zwischenschritt auf ihrem Weg zur Zündung eines Fusionsplasmas zurückgelegt. Dafür feuerten die Experten des Lawrence Livermore National Laboratory mit 192 Lasern gleichzeitig auf ein winziges Ziel. Im Zentrum einer zehn Meter großen Kammer konzentrierte sich dabei eine Energie von 1,1 Megajoule. Eine Energie von einem Megajoule kann eine 100-Watt-Glühbirne rund 2 Stunden und 45 Minuten brennen lassen.
Die ganze Anlage in Lawrence (US-Staat Kalifornien) ist etwa so groß wie ein kleines Stadion. Die USA erforschen dort die Kernfusion: Dabei verschmelzen Wasserstoffatome zu Helium und setzen große Mengen Energie frei. Diese Technik ist weit ungefährlicher als die Spaltung von Atomen in Kernkraftwerken – sie gilt vielen Menschen als die zentrale Hoffnung der künftigen Energieversorgung.
192 Laserstrahlen
Um die Fusion zu starten, sind höchste Startenergien nötig – diese soll der kombinierte Riesenlaser liefern, der von der Nationalen Zündungs-Kampagne am LLNL entwickelt und jetzt mit Erfolg getestet wurde. Die Anlage habe 25 Mal mehr Energie produziert als jedes andere Lasersystem, teilte das Laboratorium mit. Dafür werden die 192 Laserstrahlen mit einem Durchmesser von je 40 Zentimetern auf einen Punkt von einem halben Millimeter Durchmesser fokussiert – in winzigen Bruchteilen von Sekunden. Diese Laserzündung ist ein Kernstück eines geplanten LIFE-Fusionsreaktors (Laser Inertial Fusion-Fission Energy).
In dessen Zentrum soll sich – eines noch fernen Tages – eine winzige Plastikkapsel mit zwei Millimetern Durchmesser befinden. Darin sind 150 Mikrogramm einer Mischung der beiden Wasserstoff-Isotope Deuterium und Tritium eingeschlossen. Dann sollen Laserstrahlen einen zwanzigmilliardstel Teil einer Sekunde lang 500 Billionen Watt auf die Kapsel konzentrieren. Die Kapsel und ihre Füllung werden dabei zusammengepresst, erreichen eine hundert Mal größere Dichte als Blei und werden 100 Millionen Grad Celsius heiß. Nach dem zehnmilliardstel Teil einer Sekunde fusioniert der Wasserstoff – der gleiche Vorgang wie in der Sonne und anderen Sternen. Erste Schritte zur Zündung eines solchen Mini-Sterns könnten, so heißt es beim LLNL, vielleicht 2010 beginnen.
Ebenso wie die USA allein versucht sich auch das ITER-Konsortium an der Kernfusion. Darin zusammengeschlossen sind die EU, China, Indien, Japan, Russland, Südkorea und die USA. Der Versuchsreaktor soll im südfranzösischen Cadarache entstehen. Er soll das Fusionsplasma mit einer anderen Technik aufheizen.
Quelle: ntv.de