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Linguistisches Phänomen Fluchen wirkt schmerzlindernd

Fluchen gehört vielleicht nicht zum guten Ton, kann aber schmerzlindernd wirken. Das haben Forscher der britischen Universität Keele in einer Studie herausgefunden.

Ernst Middendorp muss offenbar nicht lange nach dem passenden Wort suchen.

Ernst Middendorp muss offenbar nicht lange nach dem passenden Wort suchen.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Bei Tests mit 64 Freiwilligen hielten die Probanden ihre Hand im Durchschnitt länger in eiskaltes Wasser, wenn sie dabei ein Schimpfwort anstelle eines anderen Wortes sagen durften.

Die Forscher der Psychologie-Fakultät erklären dies dadurch, dass Fluchen den Herzschlag erhöhte und so die Versuchsteilnehmer angriffslustiger machte. "Fluchen ist ein praktisch weltweites linguistisches Phänomen", sagte Richard Stephens, einer der Autoren. "Unsere Studie zeigt einen möglichen Grund, warum sich diese Praxis überhaupt entwickelt hat und warum sie fortbesteht." Es sei nun klar, dass Fluchen nicht nur eine seelische, sondern auch eine körperliche Reaktion hervorrufe.

Das Forscherteam hatte bei der Studie eigentlich damit gerechnet, dass die Probanden kürzer dem Eiswasser standhalten, wenn sie fluchen. Laut ihrer anfänglichen Hypothese steigerten sich Menschen beim Schimpfen weiter in den Schmerz hinein und verstärkten ihn damit. Die Beobachtung deutet jedoch auf das Gegenteil. Die genauen Zusammenhänge seien allerdings noch nicht eindeutig geklärt, schreiben die Wissenschaftler. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift "Neuro Report" veröffentlicht.

Quelle: ntv.de, dpa

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