Wissen

Mit Hilfe von Gentests unterscheidbar Forscher fangen neue Froscharten

Immer öfter entdecken Forscher neue Arten. Dieser Laubfrosch der Gattung  Nyctimystes wurde in Papua-Neuguinea in Südostasien entdeckt.

Immer öfter entdecken Forscher neue Arten. Dieser Laubfrosch der Gattung Nyctimystes wurde in Papua-Neuguinea in Südostasien entdeckt.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Ein US-Forscherteam um Chris Funk von der Colorado State University in Fort Collins hat im Amazonasgebiet mit Gentests bislang unbekannte Froscharten entdeckt. Diese sehen äußerlich fast genauso aus wie bereits bekannte Spezies und wurden daher bisher für deren Artgenossen gehalten. Bei der Untersuchung des Erbguts habe sich aber herausgestellt, dass ihre Gene so verschieden seien, dass sie sich nicht miteinander paaren könnten, schreiben die Wissenschaftler in den "Proceedings B" der Royal Society.

Das Team hatte in sechs südamerikanischen Ländern viele Exemplare zweiter Froschgattungen gefangen (Engystomops und Hypsiboas). Von der ersten Gruppe wurden 252 Individuen an 36 Orten eingesammelt, bei der zweiten waren es 208 an 65 Orten. Bei den Fröschen der Gattung Engystomops wurden mit Hilfe der Gentests statt der bisher 2 bekannten Arten eher 5 bis 7 festgestellt. Und die vermeintlich 2 Arten der Hypsiboas-Gruppe sind eher 6 bis 9 eigenständige Vertreter.

Entdeckung kryptischer Arten

Funk und seine Kollegen folgern aus der Entdeckung dieser versteckten, sogenannten kryptischen Arten, dass mindestens bei Fröschen in dieser Region die Vielfalt viel größer sei als bisher angenommen. Artenvielfalt trägt stark zur Stabilität eines Ökosystems bei. Je mehr verschiedene Spezies es gibt, desto eher kann sich das System an neue Bedingungen wie etwa einen Temperaturanstieg anpassen.

Ein vereinfachtes Beispiel: In einer Region gibt es nur eine Froschart, die sich von Insekten ernährt, die wiederum Baumwurzeln fressen. Stirbt die Froschart aus, weil sie zum Beispiel mit dem Klimawandel oder neuen Parasiten nicht klarkommt, vermehren sich die Insekten stärker und bringen reihenweise Bäume zum Umstürzen – was weitere Folgen hat. Gibt es aber mehrere insektenfressende Froscharten, ist es wahrscheinlicher, dass zumindest eine auch mit den höheren Temperaturen zurechtkommt. Die Insektenzahl explodiert nicht, die Bäume bleiben stehen.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen