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Schönheit für die Genitalien? Freiwillige Beschneidungen

Frauenärzte haben vor einem Trend zu Schönheits-Operationen an weiblichen Geschlechtsorganen gewarnt. "Das sind unnötige Eingriffe". Das sagte der Medizin-Professor Heribert Kentenich (Berlin) in Hamburg zum Auftakt eines Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe.

Versprechungen über ein erfüllteres Sexleben nach einer solchen Operation seien haltlos: "Nichts von dem ist wissenschaftlich erwiesen." Stattdessen hätten Frauen dann Narben an einer "sehr sensiblen Stelle". Über die langfristigen Folgen der Eingriffe sei bisher nichts bekannt, betonte Kentenich. Die Zahl der jährlichen Schönheits-Operationen in Deutschland wird nach Angaben des Mediziners insgesamt auf mehrere 100.000 geschätzt. "Einige hundert bis tausend" davon seien Eingriffe an den weiblichen Geschlechtsorganen - zum Beispiel Verkleinerungen der inneren Schamlippen oder eine Verengung der Vagina.

Ziel der Operation: "Die weiblichen Genitalien sollen so aussehen wie bei einer 15- oder einer 16-Jährigen", sagte Kentenich. Die meisten dieser Eingriffe würden von plastischen Chirurgen und nicht von Frauenärzten vorgenommen. Nur in wenigen Fällen sei eine genitale Operation medizinisch sinnvoll - etwa wenn die kleinen Schamlippen so groß sind, dass sie beim Sitzen oder Radfahren stören und sich ständig entzünden. Junge Frauen, die sich an den Geschlechtsorganen operieren lassen, hätten häufig Probleme mit ihrem Selbstwertgefühl, sagte der Mediziner.

Quelle: ntv.de

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