Durch die Grippeschutzimpfung H1N1-Impfung wirkt verstärkt
23.12.2009, 12:49 UhrDie Spritze gegen die saisonale Grippe verstärkt die Wirkung des Impfstoffes gegen die Schweinegrippe. Zu diesem Ergebnis kamen niederländische Forscher bei Versuchen mit Frettchen. Es sei aber nicht so, dass bei der Impfung gegen die saisonale Influenza Antikörper gebildet werden, die auch eine Ansteckung mit der Schweinegrippe verhindern. Das schreiben die Wissenschaftler im Journal "Science Translational Medicine". Frettchen sind Modellorganismen für Grippeinfektionen beim Menschen.
Das Team um Rino Rappuoli von der Erasmus-Universität in Rotterdam hatte die Impfreaktionen bei acht Gruppen mit je sechs Frettchen verglichen. Die Tiere aus sechs Gruppen bekamen eine Impfung gegen die saisonale Grippe der Saison 2008/09. Vier Wochen später wurde ihnen ein Impfstoff gegen die Schweinegrippe injiziert. Dabei wurden zur Hälfte Impfstoffe mit und ohne Wirkstoffverstärker (Adjuvans) verwendet. Einen Monat nach der zweiten Impfung wurden die Tiere einer massiven Dosis Schweinegrippe-Viren ausgesetzt. Anschließend wurde an Gewebeproben aus der Lunge untersucht, ob und wie stark sich die Frettchen infiziert hatten.
Kombination bietet besten Schutz
Den besten Schutz bot demnach eine Kombination der Impfungen gegen die saisonale und die Schweinegrippe, jeweils mit einem Adjuvans. Bei den so behandelten Tieren habe sich kein Virus im Lungengewebe gefunden. Diese Frettchen hatten zudem eine große Zahl von Antikörpern gebildet, schreiben die Forscher. Das Phänomen gehe wahrscheinlich auf Zellen des Immunsystems zurück, die bei der ersten Impfung aktiviert werden. Basis für die verstärkte Immunisierung könnten etwa Abwehrzellen wie T-Zellen vom Typ CD4+ sein oder sogenannte B-Gedächtniszellen.
Die Abwehr von CD4-Zellen richtet sich gegen Proteinstrukturen von Grippeviren, die beständiger sind als die Merkmale der Virenhülle, die als Basis der jährlich neu kombinierten Grippeimpfstoffe dienen. Die B-Zellen sind Informationsspeicher für die Bildung von Antikörpern gegen eine bereits durchlebte Krankheit.
An der Studie waren Wissenschaftler des Pharmakonzerns Novartis beteiligt. Die verwendeten Schweinegrippe-Viren (A/Netherlands/602/2009) stammten von einer Dreijährigen, deren Erkrankung der erste bestätigte Fall von Schweinegrippe in den Niederlanden war.
Quelle: ntv.de, dpa