Durch ein Protein im Sperma HIV-Infektion wahrscheinlicher
17.12.2007, 10:53 UhrEin im Sperma massenhaft vorkommendes Protein erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Infektion mit dem Aidserreger HIV drastisch. Das Molekül lagere sich zu langen Fasern (Fibrillen) zusammen, die es den Viren erleichterten, die Wände der Körperzellen zu durchdringen. Das berichten deutsche Forscher im Journal „Cell".
Die Infektionsrate steige in Anwesenheit der Fibrillen um etwa das 50-fache, unter bestimmten Bedingungen sogar das 100 000-fache. Die Gruppe um Frank Kirchhoff von der Universitätsklinik in Ulm hatte ursprünglich nach Molekülen gesucht, mit denen sich eine Infektion verhindern lässt. Dabei stießen sie auf Bruchstücke eines Enzyms, der „prostataspezifischen sauren Phosphatase" (PAP). Einzelne dieser im Sperma ständig vorhandenen Bruchstücke lagern sich zu sogenannten Amyloid-Fibrillen zusammen. In Testreihen fanden die Forscher heraus, dass die Fasern die Anlagerung der HI-Viren an die Zellwände und damit in der Folge deren Eindringen in die Zellen förderte.
Die Ursache kennen die Forscher bislang nicht. Unklar sei zudem, ob die Fasern im Sperma verschiedener Männer immer in gleicher Menge vorlägen. Ein Mittel, das die Bildung der infektionsfördernden Fasern hemme, könne vielleicht als Wirkstoff in Gelen zur Verhinderung einer Infektion genutzt werden.
Quelle: ntv.de