Gold aus einem Frauengrab Halle zeigt Germanenschatz
26.06.2008, 16:15 UhrEin restaurierter, rund 2000 Jahre alter germanischer Goldschatz einer Frau ist in Halle (Sachsen-Anhalt) erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Der archäologische Fund wurde nach Angaben des Landesarchäologen von Sachsen-Anhalt, Harald Meller, im Braunkohletagebau Profen (Burgenlandkreis) auf einem antiken Urnen-Friedhof entdeckt. "Es ist das bislang reichste Frauengrab aus dem freien Germanien der frühen römischen Kaiserzeit", sagte Meller zur Präsentation des Schatzes im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle. "Die Frau kam sehr wahrscheinlich aus der Herrscherfamilie eines germanischen Fürsten."
Der Goldschatz mit 430 Gramm reinem Gold wurde zusammen mit den Überresten der Frau in einer Urne aus Bronze, die einst als Weingefäß diente, gefunden. Er umfasst je zwei Gewandspangen, aufgebogene Armreife, Ringe und sogenannte goldene Ketten mit goldenen zapfenförmigen Anhängern. Außerdem befanden sich in der Urne eine Bernsteinperle, Teile von Silbergefäßen sowie Reste von Bärenkrallen. "Die Leiche der Frau lag bei der Einäscherung vermutlich auf einem Bärenfell, so wie es nur bei germanischen Kriegern üblich war", sagte Meller. Die Frau gehörte zum germanischen Stamm der Hermunduren.
Glasperlen, Eisenschwerter und Lanzenspitzen
Neben dem "Goldschatz von Profen" wurden auf dem Friedhofsareal zwischen Mai 2006 und September 2007 insgesamt 600 Urnen aus Ton und Bronze ausgegraben. In den anderen Urnen befanden sich als Beigaben unter anderem Glasperlen, Eisenschwerter, Lanzenspitzen, Messer und eine Schere aus Eisen. Die Urnen wurden im Block geborgen und in monatelanger Kleinarbeit im Labor des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle freigelegt.
Auf dem Gebiet von Sachsen-Anhalt war zuletzt im Jahr 1990 ein etwa 1760 Jahre alter germanischer Goldschatz in einem Fürstengrab in Gommern (Landkreis Jerichower Land) aus der spätrömischen Kaiserzeit von zwei ehrenamtlichen Bodendenkmalpflegern entdeckt worden. Die Stücke sind derzeit in der Archäologieausstellung "Rom und die Barbaren" im Palazzo Grassi in Venedig zu sehen.
Beide Goldschätze werden in rund drei Jahren auch in der Dauerausstellung zur römisch-germanischen Zeit im Landesmuseum ausgestellt.
Quelle: ntv.de