Fußballer schluchzen um die Wette Harte Jungs dürfen auch weinen
05.07.2014, 11:35 Uhr
Der brasilianische Topkicker Neymar holt sich Trost bei Trainer Scolari.
(Foto: dpa)
Weinen lässt Männer schwach wirken, finden viele Geschlechtsgenossen. Doch das starke Geschlecht artikuliert seine Emotionen immer häufiger durch Tränen. Fußballer machen vor, was gefühlsmäßig Trend ist.
Die Fußball-Weltmeisterschaft zeigt: Weinende Männer sind längst kein gesellschaftliches Tabu mehr. Schluchzend liegen die Fußballer nach Sieg oder Niederlage auf dem Platz und geben ihren Emotionen Raum zur Entfaltung. Denn Jungen dürfen genauso weinen wie Mädchen. Dieser Ansicht sind laut einer repräsentativen Umfrage der "Apotheken Umschau" nicht nur 92 Prozent der Frauen, sondern auch 78 Prozent der Männer.
Doch ganz unverkrampft ist der Umgang mit Tränen beim sogenannten starken Geschlecht deshalb nach wie vor nicht, wie weitere Ergebnisse der Erhebung zeigen. Jeder zweite befragte Mann ist beispielsweise der Ansicht, dass es sich für Männer nicht gehöre, in der Öffentlichkeit zu weinen. Dieser Meinung sind dagegen nur 26 Prozent der Frauen.
46 Prozent der Herren erklären zudem, es als "besonders peinlich" zu empfinden, wenn Männer Tränen vergießen. Dieser Ansicht stimmen nur 22 Prozent der Frauen zu. Nur 28 Prozent der Männer macht es nichts aus, in Gegenwart anderer zu weinen. Bei den Frauen liegt die Zahl bei 57 Prozent.
Ein Grund für die ablehnende Haltung vieler Männer gegenüber Tränen könnte in der früheren Erziehung liegen. Mehr als jeder dritte männliche Befragte gibt an, dass ihm schon als Kind beigebracht wurde, seine Gefühle möglichst nicht zu zeigen, bei den über-50-Jährigen trifft dies sogar auf fast jeden zweiten zu. 22 Prozent der Frauen wurde ebenfalls in der Kindheit beigepflichtet, nicht zu weinen. Die "Apotheken Umschau" führte für diese Ergebnisse eine repräsentative Umfrage mit 1013 Frauen und 973 Männern ab 14 Jahren durch.
Quelle: ntv.de, lsc/dpa