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Antworten zum Baumgartner-Sprung "Helden tragen keine Windeln"

Nach 4 Minuten und 20 Sekunden im freien Fall öffnet Baumgartner seinen Fallschirm.

Nach 4 Minuten und 20 Sekunden im freien Fall öffnet Baumgartner seinen Fallschirm.

(Foto: dpa)

Mit einem Sprung vom Rand des Weltalls schreibt Felix Baumgartner Geschichte. n-tv.de beantwortet die Fragen rund um die spektakuläre Aktion: Wie entstanden die Bilder von seinem Fall? Wieso driftete Baumgartner unterwegs nicht ab? Was wäre passiert, wenn sein Anzug gerissen wäre? Und hätte in der Kapsel auch ein Feuer ausbrechen können?

Wie kamen die Aufnahmen zustande? Wie war es möglich, Baumgartners Fall live zu verfolgen?

Hier gut zu sehen: Außenkameras an der Kapsel.

Hier gut zu sehen: Außenkameras an der Kapsel.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Kapsel, in der Felix Baumgartner in den Himmel stieg, war innen und außen mit 15 Kameras ausgerüstet. Kapsel und Druckanzug zusammen beherbergten mehr Kameras als ein großer TV-Übertragungswagen. Das Stratos-Team war im Vorfeld des Sprungs fünf Jahre damit beschäftigt, ein "fliegendes Video-Produktionsstudio" zu erschaffen. Aus jeder erdenklichen Perspektive wurde Baumgartners Fall mit hochauflösenden Kameras aufgezeichnet. Auch am Boden waren leistungsstarke Kameras mit extremer Reichweite positioniert, daneben Infrarotkameras. Ein Kamera-Helikopter flog zudem nahe an Baumgartners Flugbahn. Um die Live-Signale zu empfangen, musste ein spezielles Radio-Übertragungssystem in einem Umkreis von 320 Kilometern rund um Roswell eingerichtet werden.

Wieso driftete Baumgartner bei seinem Fall nicht ab?

Er driftete ab, und das war zu erwarten. Entsprechende Berechnungen und Simulationen ermöglichten es, den Bereich, in dem Baumgartner landen würde, recht genau vorherzusagen. Schließlich kam der Rekordbrecher wie geplant 15 Flugminuten von seinem Startpunkt in Roswell entfernt auf der Erde an. Seinen Fallschirm konnte Baumgartner zu einem gewissen Grad lenken und in Bodennähe auch bremsen. Außerdem waren Beobachtungshelikopter unterwegs, die ihn begleiteten und so die ganze Zeit über wussten, wo in etwa Baumgartner runterkommen würde. Je nach Windverhältnissen hätte es theoretisch sein können, dass Baumgartner in einem nahe gelegenen Fluss namens Felix landet. Doch dieser Zufall ergab sich nicht.

Was geschah mit Baumgartners Kapsel, nachdem er sie verlassen hatte?

Durch den niedrigen Luftdruck beim Aufstieg des Ballons dehnte sich das darin befindliche Helium stark aus. Die so entstehende Kugel hätte schließlich den Innenraum des Fußballstadions von Real Madrid füllen können. Der Ballon war hauchdünn, dünner als Klarsichtfolie. Irgendwann nach Baumgartners Ausstieg platzte er. Die Kapsel fiel an einem eigenen Fallschirm zur Erde. Sie kam kurz nach Baumgartner auf dem Boden an.

Was wäre passiert, wenn Baumgartners Anzug beim Sprung gerissen wäre?

Die Eiseskälte von minus 70 Grad Celsius, der fehlende Sauerstoff und der Luftdruck hätten Baumgartner getötet. Sein Anzug sorgte für die überlebenswichtigen Sauerstoff- und Druckverhältnisse. Baumgartners Blut hätte wegen der geringen Luftdichte angefangen zu kochen. Es wäre - je nach Fluglage - ins Hirn oder aus dem Hirn herausgepresst worden.

Hätte es an Bord der Kapsel theoretisch auch brennen können?

Das wurde verhindert. Damit durch einen Funken an Bord nicht gleich Feuer ausbricht, hielt Baumgartner auf dem Weg nach oben den Sauerstoffgehalt in seiner Kapsel permanent auf 20 Prozent.

Baumgartner flog mit Überschallgeschwindigkeit. Warum hörte man trotzdem keinen Knall?

Tatsächlich erreichte Baumgartner bei seinem freien Fall Richtung Erde offenbar eine Höchstgeschwindigkeit von 1342,8 Kilometern pro Stunde. Damit war er rund 265 km/h schneller als der Schall. Die Mach-Zahl soll bei 1,24 gelegen haben. Baumgartner durchbrach die Schallmauer aber in solch großer Höhe und in so dünner Luft, dass der charakteristische Überschallknall weder für ihn noch für die Zuschauer auf der Erde zu hören war.

Astronauten tragen üblicherweise eine Spezialwindel. Baumgartner auch?

Die Antwort gab er selbst: "Helden tragen keine Windeln." Stuhlgang kam daher nicht infrage. Für den anderen Fall trug er eine Art Kondom.

Quelle: ntv.de

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