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Neuer Bluttest klärt auf Herzleiden vor Ausbruch messbar

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Mit einem neuen Test können Forscher auch geringe Mengen eines Proteins im Blut nachweisen, das ausgeschüttet wird, wenn es zu Erkrankungen wie einer Herzinsuffizienz oder einem Herzinfarkt kommt. Auch bei Nierenleiden scheint das Protein beteiligt zu sein.

Mit der äußerst empfindlichen Version eines Bluttests lassen sich Krankheiten des Herzens bereits erkennen, bevor sie Beschwerden bereiten. Der Test misst das sogenannte kardiale Protein T (cardiac Troponin T, cTnT) und zwar bereits in etwa zehnfach geringeren Konzentrationen als herkömmliche Analysen, berichten Forscher im "Journal of the American Medical Association". Je höher der Gehalt des Proteins im Blut, desto höher die Wahrscheinlichkeit, eine Herzerkrankung zu bekommen und daran zu sterben, lautet eines der Ergebnisse der Untersuchung.

Der Test auf kardiales Troponin wird bereits heute eingesetzt, vor allem bei Patienten, die mit Verdacht auf Herzinfarkt eingeliefert werden. Bei einem Infarkt wird das cTnT-Protein aus den Zellen des Herzmuskels freigesetzt, so dass es dann im Blut messbar ist. Seit einiger Zeit stellen Wissenschaftler fest, dass das Protein auch bei anderen Herzbeschwerden sowie einigen chronischen Erkrankungen nachzuweisen ist, etwa bei Herzinsuffizienz, einer chronischen Nierenerkrankung oder der koronaren Herzkrankheit.

Tests mit 3500 Probanden

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James de Lemos von der University of Texas Southwestern Medical Center (Dallas/US-Staat Texas) und seine Mitarbeiter suchten nun bei mehr als 3500 Menschen zwischen 30 und 65 Jahren mit dem herkömmlichen und der neuen, viel empfindlicheren Variante des Tests nach Spuren von cTnT im Blut. Das Ergebnis: Mit dem herkömmlichen Test entdeckten die Wissenschaftler das Protein bei 0,7 Prozent ihrer Versuchspersonen, mit dem neuen Test bei 25 Prozent. Bei Männern wurde das cTnT dreimal so häufig gefunden wie bei Frauen; bei Farbigen kam es deutlich häufiger vor als bei Lateinamerikanern oder Weißen.

Die Wissenschaftler untersuchten ihre Probanden zu Beginn der Studie und beobachteten deren gesundheitliche Entwicklung dann für durchschnittlich sechs Jahre. Es zeigte sich, dass Menschen, bei denen das Protein im Blut entdeckt wurde, ein siebenfach höheres Risiko hatten, in den nächsten sechs Jahren an einer Herzkreislauferkrankung zu sterben als Menschen, bei denen es nicht entdeckt wurde.

Einsatzmöglichkeiten müssen noch geklärt werden

Auch das allgemeine Sterberisiko war erhöht. Diesen Zusammenhang fanden die Forscher selbst bei Probanden mit einem hohen cTnT-Gehalt, die zu Beginn der Studie keine Herzerkrankung hatten und denen basierend auf anderen Untersuchungen ein geringes Risiko zugesprochen wurde.

In künftigen Studien müsse nun untersucht werden, ob der cTnT-Test in der Aussagekraft herkömmlichen Risikofaktoren überlegen ist und in der Allgemeinbevölkerung eingesetzt werden soll, um Risikopatienten zu identifizieren, erklärt das Team.

In der Intensivmedizin könne der Einsatz des empfindlicheren Tests die Diagnose eines Herzinfarkts hingegen erschweren, schreiben die Forscher. Es könnten vermehrt falsch-positive Diagnosen geben, da längst nicht jeder Patient einen Herzinfarkt hat, bei dem cTnT mit dem sensitiven Test nachzuweisen ist.

Quelle: ntv.de, dpa

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