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Bei Lungenentzündung Hilfe ohne Antibiotikum

Forscher in Deutschland und den USA haben erfolgreich eine neue Therapie gegen Lungenentzündungen getestet, die ohne Antibiotika auskommt. Im Versuch mit Mäusen gelang es Experten der Berliner Charit gemeinsam mit Kollegen in New York erstmals, eine durch Pneumokokken hervorgerufene Lungenentzündung mit dem Enzym Cpl-1 zu heilen, wie die Universitätsklinik mitteilt. Dies sei von besonderer Bedeutung, da herkömmliche Antibiotika zunehmend nicht mehr helfen, weil die Erreger resistent sind. Lungenentzündungen führen häufig zum Tode.

Das Enzym Cpl-1 wird von so genannten Bakteriophagen produziert. Das sind Viren, die in Bakterien eindringen, sich dort vermehren und anschließend das Bakterium zerstören. Für den Versuch teilte das Charit-Team um Martin Witzenrath und Norbert Suttorp die schwer an einer Lungenentzündung infizierten Mäuse in drei Gruppen ein. Die erste Gruppe bekam das klassische Antibiotikum Penicillin und überstand die Erkrankung. Der zweiten Gruppe wurde das Enzym verabreicht, die dritte erhielt ein Placebo.

Alle mit Placebo behandelten Mäuse starben, ihre mit dem Enzym behandelten Artgenossen überlebten. Bei diesen Tieren nahmen die Bakterienzahlen in Lunge und Blut deutlich ab. Die typischen Symptome der Lungenentzündung verschwanden rasch. "Nach unseren Ergebnissen ist Cpl-1 genauso wirksam wie ein Antibiotikum, ohne dabei andere Bakterien anzugreifen", erklärte Witzenrath. Das Enzym könnte sich bei der Suche nach neuen Therapien als ein Ausweg erweisen. Zulassungsverfahren für erste klinische Studien laufen bereits. Die Studienergebnisse wurden in der Zeitschrift "Critical Care Medicine" veröffentlicht.

Quelle: ntv.de

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