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Auswirkung auf Widerstandskraft im Alter Hunger in der Kindheit hat Spätfolgen

Mangelernährung im frühen Leben schwächt den Körper im Erwachsenenleben beträchtlich. Besonders in Zeiten von Hungersnöten leidet die Gesundheit bei den betroffenen Menschen besonders stark. Sie sterben dabei eher als andere.

Ein unterernährtes Kind in einem Krankenhaus in Niger: Menschen, die in der Kindheit oft einen leeren Magen hatten, sind im Erwachsenenalter anfälliger für Krankheiten.

Ein unterernährtes Kind in einem Krankenhaus in Niger: Menschen, die in der Kindheit oft einen leeren Magen hatten, sind im Erwachsenenalter anfälliger für Krankheiten.

(Foto: dpa)

Das Ergebnis einer Studie britischer Forscher widerspricht ei ner Vermutung, der zufolge ein Nähstoffmangel in der frühen Kindheit die Anpassung an Notzeiten erleichtert. Die Studie erscheint in den "Proceedings" der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften ("PNAS").

Dass die Nährstoffversorgung in der frühen Kindheit die spätere Gesundheit beeinflusst, ist unbestritten. Studien belegen, dass Menschen, die in der Kindheit Mangel litten, als Erwachsene unter Überflussbedingungen anfälliger sind für Herz-Kreislauferkrankungen oder Stoffwechselleiden wie Diabetes 2. Dies wurde bislang auch damit erklärt, dass der Stoffwechsel sich an diese Umstände angepasst hat und Nährstoffe maximal verwertet. Daraus leiteten manche Forscher ab, dass diese Menschen als gute Nährstoffverwerter Notzeiten besonders gut überstehen.

Hilfreiche Kirchenregister aus Finnland

Um dies zu prüfen, werteten die Forscher um Adam Hayward von der Universität Sheffield Kirchenregister finnischer Gemeinden aus, die in den Jahren 1867 und 1868 besonders stark unter einer extremen Hungersnot litten. Damals schrumpfte die Population Finnlands um acht Prozent.

Sowohl Männer als auch Frauen, um deren Geburt herum reichhaltige Ernten eingefahren wurden, überlebten die Hungersnöte eher als jene Menschen, die in der frühen Kindheit Hunger litten. Zudem zeugten sie während der Hungersnot eher Nachwuchs. Dass dies bei Menschen aus unteren sozialen Schichten, die am stärksten unter den Missernten litten, besonders ausgeprägt war, werten die Forscher als weiteren Beleg dafür, dass Mangel in der Kindheit die spätere Widerstandsfähigkeit einschränkt.

Prof. Berthold Koletzko von der Universität München, Koordinator des europäischen Forschungsprojektes "EarlyNutrition", folgert, dass diese Arbeit eine frühere Untersuchung aus Gambia bestätigt. Dort hatten Forscher überdies festgestellt, dass eine Fehlernährung in der frühen Kindheit die Genaktivierung beeinflusst. "Auch viele andere Daten sprechen dafür, dass eine frühe Mangelernährung den Körper später nicht stärkt, sondern schwächt", sagt Koletzko.

Quelle: ntv.de, dpa

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