Wenn die Kotzeritis kommt Hygiene ist alles
01.02.2007, 11:46 UhrDer ansteckende Magen-Darm-Erreger Norovirus hat in den vergangenen Wochen vermutlich mehr Deutsche befallen als je zuvor. Das Berliner Robert-Koch-Institut rechnete in diesem Winter mit einem neuen Rekordstand an Norovirus-Infektionen, die Rede ist von bis zu einer Million Erkrankten. Dieser Fall ist nun offenbar eingetreten. Seit Oktober 2006 wurden 47.000 Noro-Virusinfektionen nachgewiesen, die Dunkelziffer ist wegen des kurzen und heftigen Verlaufes der Krankheit jedoch extrem hoch.
Das Magen-Darm-Virus zeichnet sich nach einer Inkubationszeit von 10–50 Stunden durch abrupt einsetzendes Erbrechen und schweren Durchfall, oft verbunden mit Bauchkrämpfen aus. Fieber tritt selten auf. Die Symptome klingen aber normalerweise nach 72 Stunden ab. Die Krankheit verläuft zwar normalerweise nicht tödlich, aber für Kinder und ältere Menschen kann sie besonders gefährlich sein. Im vergangenen Jahr registrierte das RKI 19 Todesfälle durch das Norovirus.
Das Gefährliche an einer Magen-Darm-Grippe ist der Flüssigkeits-und Elektrolytverlust, besonders bei Kindern und Senioren. Daher müssen die Patienten trotz des Brechreizes viel Tee oder andere Getränke zu sich nehmen. Darüber hinaus hilft bei der Infektion mit Noroviren nur Bettruhe und Abwarten, denn es gibt bislang weder einen Impfstoff noch Medikamente gegen das aggressive Virus. Bei schweren Verläufen sollte vor allem bei Kleinkindern, älteren Patienten und chronisch Kranken frühzeitig ein Arzt konsultiert werden. Im Zweifelsfall ist es jedoch besser einen Arzt nach Hause zu rufen, dies erspart den oft sehr geschwächten Patienten die Strapaze des Arztbesuches und schränkt zudem die potenzielle Ansteckungsgefahr ein.
Nach Abklingen der akuten Symptome kann die Kost wieder langsam aufgebaut werden. Selbst wenn der Patient wieder genesen ist, kann er noch bis zu zwei Wochen danach ansteckend sein. Deshalb müssen die genesenen Personen zumindest noch für diesen Zeitraum auf eine intensive Toiletten- und Händehygiene achten.
Der Erreger der Brechdurchfälle wird vorwiegend über den Stuhlgang und über das Erbrochene übertragen. Da aber auch Speisen, Kleidung sowie alltägliche Gegenstände mit dem Virus kontaminiert sein können, sind bei einer Erkrankung strenge Hygienemaßnahmen erforderlich, um einer epidemieartigen Verbreitung vorzubeugen.
Das Infektionsrisiko kann reduziert werden, indem man den Kontakt zu Erkrankten meidet und sorgfältig die Hände wäscht. Ist ein Familienmitglied krank geworden, ist die Hygiene um so wichtiger. Handtücher, Unterwäsche und Schlafwäsche sollten bei mindestens 60 Grad gewaschen werden, unter Umständen sollte die Zahnbürste des Erkrankten ausgetauscht werden. Sowohl die Hände, als auch Türklinken, Waschbecken und Toilettenschüsseln sollten desinfiziert werden. Um den Erreger nicht auf diese Weise weiter zu verbreiten, rät das RKI z.B. zur Verwendung von Einwegtüchern, die anschließend entsorgt werden sollen.
Nachgewiesene Noroviren-Infektionen muss der behandelnde Arzt beim Gesundheitsamt melden. Bei Erwachsenen, die im Lebensmittelbereich arbeiten oder bei Kindern, die in Gemeinschaftseinrichtungen betreut werden, reicht dafür bereits der Verdacht.
Quelle: ntv.de