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See Genezareth In Israel tanzen die Kaffeetassen

Der See Genezareth ist für viele Urlauber ein Höhepunkt ihrer Israelreise.jpg

(Foto: picture alliance / dpa-tmn)

Israel macht normalerweise Schlagzeilen mit dem immer wieder aufflammenden Konflikt mit den Palästinensern. Doch nun sieht sich das Land von einer ganz anderen Seite bedroht.

Schon fünf Erdbeben hat es seit Donnerstag in der Gegend des See Genezareth gegeben, alle mit einer Stärke von mehr oder weniger 3,5 auf der Richterskala. "Die Kaffeetassen tanzten auf meinem Tisch", erzählt eine Mitarbeiterin der Stadtverwaltung in Tiberias. Sie saß im dritten Stockwerk, während am Boden die Beben kaum zu spüren waren. Es wurde auch kein Schaden gemeldet.

Der sogenannte Syro-afrikanische Bruch geht rund um die Welt. Zwei Erdplatten stoßen dort aufeinander und haben in der Geschichte schon sehr schwere Erdbeben verursacht. So entstand auch der Erdriss, in dem der See Genezereth, die Jordansenke und das 400 Meter unter dem Meeressiegel liegende Tote Meer liegt. Das letzte große Erdbeben ereignete sich 1927, als die galiläische Stadt Saffed halb zerstört wurde und erhebliche Schäden auch an historischen Gebäuden in Jerusalem entstanden.

"Die meisten kleinen Beben werden nur durch die Seismografen registriert. Ob sie die Vorläufer eines größeren Bebens sind, können wir nicht vorhersehen", sagt Dov Zakowfski vom Seismologischen Institut. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte schon am Sonntag eine Sitzung mit Verantwortlichen der militärischen Heimfront einberufen, die nicht nur für den Schutz gegen Raketen aus Libanon oder Gaza verantwortlich ist, sondern auch für den Fall von Katastrophen wie Erbeben.

Seit den 80er Jahren müssen alle Neubauten in Israel entsprechend Standards errichtet werden, die Häuser auch bei schweren Erdbeben nicht einstürzen lassen. Von den rund 1,1 Millionen Häusern in Israel entsprechen etwa 200.000 nicht den Anforderungen für den Fall eines Erdbebens. Über 100.000 Bauten würden in einer solchen Situation die Gefahr laufen, einzustürzen.

Bei einem Erdbeben mit einer Stärke von 7,5 auf der Richterskala rechnet das Militär mit 15.000 Toten und 20.000 eingestürzten Häusern. Seit der biblischen Zeit sind viele schwere Erdbeben berichtet und später von Archäologen dokumentiert worden. Dabei wurden immer wieder ganze Städte völlig zerstört.

Quelle: ntv.de

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