Nicht aus Geschmacksgründen Kaffee aus dem Schatten
29.12.2008, 10:09 UhrKaffee aus schattigem Plantagenanbau erhält die genetische Vielfalt zahlreicher Pflanzen in der Region und bietet außerdem vielen Tieren Schutz. Das berichtet eine Gruppe um Shalene Jha von der University of Michigan in Ann Arbor im Journal "Current Biology". Die Redaktion des Journals empfiehlt daher den Genuss von "Schatten-Kaffee".
Die Kaffeepflanze stammt aus dem Unterholz, ist also von Natur aus an wenig Licht gewöhnt. Die Erträge lassen sich jedoch mit neuen Sorten steigern, die das Sonnenlicht vertragen und auf abgeholzten Flächen viel schneller wachsen – und damit zumindest kurzfristig mehr Profite bringen. Diese Monokulturen sind allerdings sehr artenarm, bieten wenigen Tieren oder anderen Pflanzen Schutz und Nahrung – und das innerhalb der artenreichsten Regionen der Welt.
Mehr Tiere, mehr Vielfalt
Jha untersuchte im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas die genetische Vielfalt der schattenspendenden Bäume. Je mehr sich das Erbgut der Pflanzen einer Art voneinander unterscheidet, aus umso verschiedeneren Samen müssen sie stammen. Bei der Analyse zeigte sich innerhalb der Arten eine große Vielfalt – Zeichen dafür, dass Vögel die Samen von allen möglichen Orten herangetragen hatten.
Daraus schließen die Wissenschaftler dann, dass die Schattenplantagen vergleichsweise mehr Tierarten beherbergen als die Monokulturen – was zu erwarten war und zuvor auch durch andere Erhebungen gezeigt wurde. Damit könnten solche Plantagen auch dazu beitragen, weit voneinander entfernt liegende, noch ungestörte Lebensräume miteinander zu verbinden und den Genfluss zwischen ihnen möglich zu machen.
Quelle: ntv.de