Stärker als andere Länder Klimawandel bedroht Australien
04.07.2008, 16:07 UhrAustralien drohen drastische Folgen durch den Klimawandel, wenn die Regierung nicht schnellstens handelt. Zu diesem Schluss kommt ein Klimareport, den der Wirtschaftsprofessor Ross Garnaut in Canberra vorlegte. Garnaut setzte sich vehement für einen Emissionshandel ein, der den CO2-Ausstoß reduzieren soll. Eine Zielvorgabe machte er nicht. Die Hälfte der Einnahmen aus dem Zertifikatehandel solle in Form von Steuernachlässen an die Verbraucher zurückfließen, um die unumgänglichen Preiserhöhungen durch die Verteuerung der Industrieproduktion aufzufangen.
"Wenn nichts gegen den Klimawandel getan wird, wird Australien stärker betroffen sein als andere Industrieländer", sagte der Experte. Der fünfte Kontinent erlebt seit Jahren eine Dürre, die viele Bauern an den Rand des Ruins getrieben hat. Ohne drastische Schritte werde die bewässerte Landwirtschaft im Murray-Darling-Bassin, wo 40 Prozent der australischen Nahrungsmittel wachsen, bis 2100 um 92 Prozent schrumpfen, warnte Garnaut. Touristenattraktionen wie das große Barrier Reef und die Kakadu-Feuchtgebiete in Nordaustralien drohten zu verschwinden.
Der Wirtschaftsexperte empfahl einen Emissionshandel, der möglichst alle Industrien einbezieht. Australien produziert 80 Prozent seiner Energie mit Kohle, ist größter Kohleexporteur der Welt und pro Kopf gesehen einer der schlimmsten Verschmutzer.
Die frühere konservative Regierung hatte den Klimawandel jahrelang in Abrede gestellt und das Kyoto-Protokoll zur Reduzierung der Treibhausgase nie ratifiziert. Das holte die Labor-Partei nach ihrem Wahlsieg im Dezember als eine ihrer ersten Amtshandlungen nach. Sie will den Emissionshandel in zwei Jahren starten. Premierminister Kevin Rudd peilt als Ziel eine Reduzierung der Emissionen um 60 Prozent bis 2050 an. Unter dem Kyoto-Protokoll hatte die damalige Regierung noch eine erlaubte Erhöhung der Emissionen ausgehandelt.
Quelle: ntv.de