Fehlende Anpassung Klimawandel bedroht Zugvögel
15.10.2008, 13:49 UhrDie künftigen Überlebenschancen europäischer Zugvögel lassen sich daran ablesen, wie gut sie sich an den Klimawandel angepasst haben. Tiere, die den Beginn ihres Frühjahrszuges infolge des Klimawandels nicht früher beginnen, fliegen düsteren Zeiten entgegen. Die Tiere würden ihre Brutsaison zu spät beginnen und verpassten damit die Zeit, in der genügend Futter für den Nachwuchs vorhanden ist. Das schreiben finnische und italienische Wissenschaftler in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts sind die Temperaturen weltweit im Schnitt um 0,6 Grad Celsius gestiegen. Viele - aber nicht alle - Tier- und Pflanzenarten haben darauf mit einer Vorverlegung ihrer Brut-, beziehungsweise Blühsaison reagiert. Inwieweit eine fehlende oder unzureichende Anpassung an die Klimaveränderungen die Bestandsentwicklungen beeinflusst, untersuchten nun die Forscher um Esa Lehikoinen von der Universität von Turku (Finnland) bei insgesamt 100 europäischen Zugvogel-Arten. Dazu setzten sie Angaben zum Beginn des Frühjahrszuges seit 1960 mit Daten zur Bestandsentwicklung in Bezug.
Brutsaison früher begonnen
Arten, deren Bestände zwischen 1990 und 2000 geschrumpft waren, hatten demnach den Beginn des Frühjahrszuges nicht vorverlegt. Arten, deren Bestände im gleichen Zeitraum stabil blieben oder sogar zunahmen, hatten ihre Brutsaison hingegen immer früher begonnen.
In den Jahren zwischen 1970 und 1990 hätten hingegen andere Faktoren die Populationsentwicklung und die Überlebenswahrscheinlichkeit der Arten beeinflusst. Damals seien jene Arten am stärksten bedroht gewesen, die in landwirtschaftlich genutzten Räumen brüteten oder in Afrika überwinterten. Diese Ergebnisse ließen sich mit der damaligen Intensivierung der Landwirtschaft und den ausgeprägten Dürren in Subsahara-Afrika gut erklären, schreiben die Forscher.
Der anhaltende Klimawandel bedrohe die Zugvögel zunehmend. Ihre Untersuchung erlaube es, diejenigen Arten zu identifizieren, die in den nächsten Jahrzehnten vermutlich am stärksten bedroht sein werden, schreiben die Forscher.
Quelle: ntv.de