Stromproduktion wird sinken Klimawandel trifft Osten hart
24.09.2012, 19:22 UhrDer Klimawandel könnte vor allem Ostdeutschland in den kommenden Jahrzehnten hart treffen. Die Auswirkungen wären dann nicht nur in der Land- und Forstwirtschaft, sondern auch in der Stromversorgung spürbar. Denn Trockenheit macht sich auch in Atom- und Kohlekraftwerken bemerkbar, die mit Flusswasser kühlen.
Immer heißere und trockenere Sommer werden bis zum Jahr 2055 zu einem Rückgang der Stromproduktion aus Wasserkraft sowie von Kraftwerken führen, die mit Flusswasser gekühlt werden. Der Klimawandel könnte zudem regional erhebliche Auswirkungen für die Land- und Forstwirtschaft in Deutschland haben. Das ergibt sich aus einer Großstudie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK).
Den Prognosen zufolge sind von der Trockenheit im Sommer auch Atom- und Kohlekraftwerke betroffen, die mit Flusswasser kühlen. Sinkende Wasserstände und steigende -temperaturen werden laut Studie in diesen Kraftwerken zu "häufigeren Einschränkungen" führen. Die Stromerzeugung aus Wasserkraftanlagen werde gegenüber heute gar um 12,3 Prozent sinken.
Zwar könne bei der Winderzeugung in vielen Regionen mit einer leichten Zunahme der Auslastung gegenüber heute gerechnet werden, heißt es in der Untersuchung weiter. Weil sie aber vor allem im Winterhalbjahr auftritt, könnten die Defizite der Wasserkraft sowie mit Wasser kühlenden Atom- und Kohlemeiler im Sommer nicht ausglichen werden.
Ostdeutschland wird noch trockener
Die Wissenschaftler errechneten zudem Szenarien zum Wasserhaushalt für die unterschiedlichsten Regionen Deutschlands. Demnach werden große Gebiete Ostdeutschlands noch trockener. Dies gilt vor allem für das Leipziger Becken, im Oderbruch oder Sachsen-Anhalt. Dort werde in manchen Gebieten im Jahresmittel um bis zu 30 Zentimeter weniger Regen fallen als heute. Aber auch die Landwirtschaft im nördlichen Oberrheingraben bis zur Kölner Bucht muss sich auf eine zunehmende Trockenheit im Frühjahr und Sommer einstellen.
Steigende Temperaturen und die Düngung der Pflanzen durch das Treibhausgas CO2 lassen Bäume zwar früher austreiben und länger wachsen. Dem stünden allerdings Schäden durch Trockenstress und wachsende Waldbrandgefahren gegenüber, die etwa in Brandenburg um 16 Prozent zunehmen werde. Profiteure des Klimawandels unter den Bäumen sind demnach Fichten und Kiefern, während vor allem Buchen im Nordosten gefährdet sind.
Die Wissenschaftler wollen die umfassenden regionalen Prognosen leicht verständlich zum ersten 1. Dezember ins Internet stellen. Auf der Seite: www.KlimafolgenOnline.com sollen dann etwa Landwirte mit einem Mausklick Informationen zu Temperatur- und Regenänderungen jeweils für ihre Felder abrufen können, um mögliche Ernterisiken mit dem Anbau anderer Feldfrüchte minimieren zu können.
Quelle: ntv.de, AFP