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Das rapide Sterben der Arten Konferenz verdoppelt Gelder

Umweltschützer fordern schnelles Handeln.

Umweltschützer fordern schnelles Handeln.

(Foto: dpa)

Rasant schreitet das Artensterben voran, allein in einer Woche werden weitere 300 Pflanzen - und Tierarten auf die "Rote Liste" gesetzt. Nun endet die UN-Artenschutzkonferenz, die sich immerhin auf eines einigt: Mehr Geld geben.

Nach schwierigen Verhandlungen hat sich die UN-Artenschutzkonferenz darauf geeinigt, die Hilfen für arme Länder für einen besseren Schutz von Tieren und Pflanzen zu verdoppeln. Die im indischen Hyderabad bedeutet laut Experten jährlich rund acht Milliarden Euro für den Artenschutz in Entwicklungsländern. Damit soll bis 2020 der weltweite Rückgang der Biodiversität gestoppt werden.

Die Einigung sieht vor, die jährlichen Hilfsgelder für den Artenschutz in Entwicklungsländern bis 2015 zu verdoppeln und bis 2020 diesen Umfang beizubehalten. Ausgangspunkt sollen die durchschnittlichen jährlichen Hilfszahlungen in den Jahren 2006 bis 2010 sein, wie es im Abschlussdokument der zwölftägigen UN-Konferenz hieß. Konkrete Summen wurden nicht genannt, Fachleute gehen aber davon aus, dass es sich bei der Zusage um etwa acht Milliarden Euro jährlich handelt.

Vereinbart wurde überdies, dass mindestens drei Viertel der Empfängerländer bis 2015 über die Verwendung der Mittel Bericht erstatten und nationale Artenschutzpläne aufstellen müssen. Kanada lehnte die Einigung ab und bemängelte, viele der Nehmerstaaten hätten ihre Ausgaben und ihren Bedarf nicht beziffert.

Mit den Hilfsgeldern soll ein 20-Punkte-Plan für den Artenerhalt umgesetzt werden, der vor zwei Jahren bei der UN-Artenschutzkonferenz im japanischen Nagoya aufgestellt worden war. Zu den sogenannten Aichi-Biodiversitätszielen gehört die Halbierung des Verlustes von Lebensräumen, die Ausdehnung von Schutzgebieten zu Wasser und an Land und die Wiederherstellung von mindestens 15 Prozent der bereits zerstörten Ökosysteme. So soll ein Aussterben der vielen bedrohten Arten verhindert werden.

Mehr als ein Viertel der gut 63.800 Arten sind laut einer Auflistung der Weltnaturschutzunion (IUCN) vom Aussterben bedroht. Besonders stark gefährdet sind mehr als 40 Prozent der Amphibien-Arten, ein Drittel der Korallen und ein Viertel der Säugetiere. Innerhalb einer Woche wurden in Hyderabad 400 weitere Pflanzen- und Tierarten auf die "Rote Liste" der vom Aussterben bedrohten Arten aufgenommen.

Die Umweltorganisation WWF nannte die Ergebnisse in Hyderabad "enttäuschend". Auch die Artenschutz-Beauftragte der Organisation Conservation International, Lina Barrera, äußerte Zweifel, ob die zugesagten Hilfen ausreichen. Für den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ist die Hilfszusage hingegen "ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung". Mit den Geldern gebe es "noch eine Chance, den Arten- und Lebensraumverlust bis 2020 zu stoppen", erklärte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger in Berlin.

Brasiliens Chefunterhändler Francisco Gaetani erklärte, die Einigung hätte "ehrgeiziger" ausfallen können, sein Land sei aber dennoch zufrieden. Frankreichs Umweltministerin Delphine Batho hob hervor: "Im Kontext der Finanzkrise ist das eine gute Vereinbarung."

Eine weitere Einigung erzielte die Konferenz hinsichtlich mehr als 50 schutzbedürftiger Gebiete auf hoher See, auf die kein nationales Recht anwendbar ist. Die nächste UN-Artenschutzkonferenz soll 2014 in Südkorea stattfinden.

Quelle: ntv.de, dpa

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