Magnetfelder im All Kosmische Geburtshelfer entdeckt
16.11.2011, 19:02 Uhr
Sterne entstehen aus Gaswolken.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Sterne erhalten bei ihrer Entstehung kosmische Hilfe: Durch großräumige Magnetfelder kann sich Gas in einer Galaxie zu neuen Sternen zusammenballen. Forscher beobachten die stellaren Geburtshelfer in der Nachbargalaxie Dreiecksnebel.
Heidelberger Astronomen haben einen kosmischen Geburtshelfer für junge Sterne aufgespürt: Ausgedehnte Magnetfelder tragen demnach dazu bei, dass sich das Gas in einer Galaxie zu neuen Sonnen zusammenballen kann. Das zeigen Beobachtungen einer Nachbargalaxie der Milchstraße, die Thomas Henning und Hua-bai Li vom Max-Planck-Institut für Astronomie im britischen Fachjournal "Nature" vorstellen.
Die Max-Planck-Forscher haben im sogenannten Dreiecksnebel erstmals die großräumigen Magnetfelder einer anderen Galaxie vermessen. Es zeigte sich, dass in den mächtigsten Molekülwolken der drei Millionen Lichtjahre entfernten Spiralgalaxie geordnete Magnetfelder verlaufen, die direkt den Spiralarmen folgen. Die Astronomen vergleichen das mit der Ordnung, die ein Magnet in einen Haufen Eisenspäne auf einer Tischplatte bringt.
Aus Wolken entstehen Sterne
Was die gasförmige Materie in Galaxien dazu bewegt, sich zu Wolken zusammenzuballen, aus denen schließlich Sterne entstehen, ist noch nicht abschließend geklärt. Magnetfelder galten dabei schon länger als Kandidaten für stellare Geburtshelfer. Bislang sei jedoch nicht klar gewesen, ob die galaktischen Magnetfelder überhaupt stark genug sind, um der interstellaren Materie eine Ordnung aufzuprägen, oder ob Schwerkraft und turbulente Gasbewegungen die Dynamik der Gaswolken dominieren.

Rosa-violett zeigen sich die Arme des Dreiecksnebels M 33. Bei dieser Galaxie sehen die Astronomen direkt von oben auf die Scheibe mit ihren Spiralarmen. Die rosa Regionen enthalten neu geborene Sterne.
(Foto: dpa)
Dies lasse sich in unserer eigenen Galaxie, der Milchstraße, aber nur schwer überprüfen, weil man dafür möglichst von oben auf die Galaxienscheibe schauen müsse, heißt es in einer Mitteilung des Heidelberger Instituts. Die Nachbargalaxie Dreiecksnebel (Katalognummer M33) ist jedoch fast genau von oben zu sehen. Mit Hilfe des Radioteleskops Submillimeter Array (SMA) auf Hawaii maßen die Forscher die Schwingungsebene (Polarisation) des Lichts von Kohlenmonoxid-Molekülen aus M33, woraus sich die Magnetfeldrichtung ablesen lässt. Es zeigte sich, dass die Magnetfelder der sechs massereichsten Molekülwolken nicht chaotisch-turbulent sind, sondern dem Verlauf der Spiralarme von M33 entsprechen.
Quelle: ntv.de, dpa