Schlechte Schwimmer Krokodile "surfen" auf Ozean
08.06.2010, 12:45 UhrWie die trägen Riesenkrokodile sich über tausende Kilometer über die Pazifik-Inseln verbreiten konnten, galt lange als Rätsel. Australische Wissenschaftler kamen ihnen jetzt auf die Schliche: Sie sind gute "Surfer".

Salzwasserkrokodil in Darwin, Australien.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Riesenkrokodile sind zwar schlechte Schwimmer, aber gute "Surfer". Mit diesem Talent gelangten die Reptilien, die sich eigentlich in Sümpfen und Mangroven in Küstennähe tummeln, über das Meer an die Traumstrände im Südpazifik. Wie die trägen Schwimmer sich über tausende Kilometer über die Pazifik-Inseln verbreitet haben, galt jahrelang als Rätsel. Australische Wissenschaftler kamen den Leistenkrokodilen jetzt auf die Schliche. Sie veröffentlichten ihre Ergebnisse im "Journal of Animal Ecology" der ökologischen Gesellschaft in Großbritannien.
Bis zu neun Meter lang
Der Verbreitungsraum des größten lebenden Reptils der Welt (Crocodylus porosus) erstreckt sich über 10.000 Quadratkilometer von Ostindien bis auf die Fidschi-Inseln und von Südchina bis Nordaustralien. Die Salzwasser-Krokodile werden bis zu neun Meter lang. Sie haben im ausgewachsenen Zustand praktisch keine natürlichen Feinde. Zu sehen waren sie im Film "Crocodile Dundee".
Hamish Campbell von der Universität Queensland und Kollegen statteten 27 Krokodile aus dem Kennedy-Fluss in Nordqueensland mit akustischen Sendern aus und verfolgten ihre Reisen entlang der australischen Küste. Sie fanden heraus, dass die Tiere sich nur auf dem Weg machten, wenn die Strömung stimmte. Wenn das Wasser die Richtung änderte, gingen sie an Land und warteten die nächste günstige Strömung ab. Ein fast vier Meter langes Männchen legte so in 25 Tagen 590 Kilometer zurück. Die Krokodilgruppen pflegen offenbar auch über tausende Kilometer Distanz offenbar regen Austausch: es haben sich nämlich nie separate Unterarten herausgebildet.
"Die Krokodile können lange im Salzwasser aushalten, ohne zu essen und zu trinken", schreibt Campbell. "Wenn sie sich nur auf den Weg machen, wenn die Strömung günstig ist, können sie sehr weite Strecken im Meer zurücklegen."
Quelle: ntv.de, dpa