Nahrungsaufnahme braucht Zeit Lederschildkröten grasen
18.11.2011, 10:19 Uhr
Wendig im Wasser: Meeresschildkröten.
(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)
Lederschildkröten ernähren sich stressfrei. Forscher beobachten östlich von Papua-Neuguinea wie: Die großen Meerestiere schwimmen über Stunden langsam durch einen Teppich aus unzähligen Mini-Quallen.
Für die größte Meeresschildkröte der Welt lohnt es sich, über Stunden hinweg winzige Quallen zu verspeisen. Das nimmt zwar viel Zeit in Anspruch, ermöglicht aber eine stressfreie Ernährung. Eine britisch-australische Forschergruppe findet einen Vergleich für dieses Fressverhalten: "Man kann es mit dem Abgrasen einer 'Quallenwiese' beschreiben."
Das Team um Sabrina Fossette von der Swansea University in Großbritannien hatte auf den Solomon-Islands östlich von Papua-Neuguinea zwei große, rund 300 Kilogramm schwere Männchen der Lederschildkröte gefilmt. Die Reptilien schwammen langsam durch einen rund einen Kilometer langen, zehn bis 15 Meter breiten und etwa drei Meter dicken Teppich aus ungezählten Mini-Quallen. Jede von ihnen hatte etwa einen Durchmesser von drei Zentimetern und ein Gewicht von vier Gramm.
Bei der Auswertung der Filme halfen Studenten. Sie zählten Zahl und Dauer der Maulöffnungen sowie die verschlungenen Quallen. Weitere Kalkulationen ergaben, dass die vom Aussterben bedrohten Meeresschildkröten rund 14.800 der wenig nahrhaften Mini-Quallen verschlingen müssen, um auf ihr tägliches Nahrungs-Minimum zu kommen. Das dauert in dem dichten Quallen-Schwarm etwa 3,5 bis 4,5 Stunden, schreibt das Team in den "Biology Letters" der britischen Royal Society.
Diese Strategie liefere aber nur dann genügend Futter, wenn die winzige Gallert-Beute genügend dicht umherschwimmt. Für gewöhnlich gehen Wissenschaftler davon aus, dass es lohnender ist, größere Beutetiere zu jagen – im Fall der Schildkröten sind das etwa fünf Kilogramm schwere Quallen.
Quelle: ntv.de, dpa