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Schutz vor qualvollem Tod Leuchtnetze sollen Meeresschildkröten retten

Die Meeresschildkröten haben sehr empfindliche Augen. Diese Eigenschaft kann ihnen nun das Leben retten.

Die Meeresschildkröten haben sehr empfindliche Augen. Diese Eigenschaft kann ihnen nun das Leben retten.

(Foto: dpa)

Tausende Meeresschildkröten verenden jedes Jahr als Beifang in Fischernetzen. Nun testen Wissenschaftler eine ungewöhnliche Schutzmethode: leuchtende Netze. Die Methode scheint vielversprechend zu sein.

Kleine Leuchtdioden an Fischernetzen könnten viele Meeresschildkröten vor einem qualvollen Tod bewahren. Das berichten US-amerikanische Meeresbiologen nach Tests im Pazifik. Der Trick: Die Augen vieler Meeresschildkröten-Arten sind für langwelliges UV-Licht empfindlich, das von Leuchtdioden (LED) ausgestrahlt wird - Fischaugen dagegen meist nicht, schreiben die Wissenschaftler in den "Biology Letters" der britischen Royal Society.

Tausende Meeresschildkröten verenden jedes Jahr als ungewollter Beifang. Die Wissenschaftler um John Wang von der Universität von Hawaii in Honolulu (USA) testeten, ob eine Reihe von UV-Licht-LEDs an den Netzen die Gefahr für die Schildkröten verringern kann. Sie statteten die Kante von Stellnetzen auf dem Meeresboden der Pazifikküste vor der Halbinsel Baja California im Abstand von fünf Metern mit Leuchtdioden aus, die Licht von einer mittleren Wellenlänge von 396 Nanometern ausstrahlten.

Der Erfolg im Vergleich mit Kontrollnetzen sei deutlich gewesen: In der beleuchteten Variante verfingen sich rund 40 Prozent weniger Grüne Meeresschildkröten, die in dieser Gegend verbreitet sind.

Keine kommerziellen Einbußen

Zusammen mit Fischern prüften die Forscher darüber hinaus in einem beliebten Fanggebiet, ob sich die UV-Beleuchtung der Netze auf den Fischfang auswirkte. Der Vergleich zwischen Netzen mit und ohne LEDs zeigte keinen Unterschied, weder bei Fangmenge noch bei seiner Zusammensetzung - und damit dem kommerziellen Wert. Damit könnte die Beleuchtung der Netze mit UV-LEDs in Gebieten mit vielen Meeresschildkröten eine gute und kostengünstige Methode sein, die Tiere vor dem Tod in den Netzen zu schützen, schreiben die Forscher.

Meeresschildkröten sind in tropischen und subtropischen Meeren zu Haus und leben sowohl auf hoher See als auch in Küstennähe. Alle Arten sind nach Angaben der Umweltschutzorganisation WWF in ihren Beständen gefährdet - und deshalb streng geschützt. Beifang in Fischernetzen ist nach Angaben der Umweltschützer zu einer immer größeren Bedrohung für Meeresschildkröten geworden. Schätzungen gehen davon aus, dass jährlich mehr als 250.000 Tiere in die Netze der Fangflotten schwimmen und verenden.

Quelle: ntv.de, dpa

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