Brechreiz nach Krötenmahl Marder sollen Vermeiden lernen
20.04.2010, 11:04 UhrNördliche Beutelmarder fressen gerne giftige Agakröten. Und weil sie danach nicht mehr lange leben, können sie nicht lernen, diese Beute zu vermeiden. Forscher verderben ihnen nun den Appetit.

Die giftige Agakröte vermehrt sich rapide bedroht den Bestand der Nördlichen Beutelmarder.
(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)
Damit die ohnehin bereits vom Aussterben bedrohten Nördlichen Beutelmarder Australiens nicht länger giftige Kröten fressen, verfütterten Jonathan Webb und seine Helfer von der Universität Sydney kleine Agakröten, die sie mit einer Flüssigkeit versehen hatten, welche Übelkeit auslöst. Sie wirkte: Den Beutelmardern wurde schlecht und sie verzichteten fortan auf die Kröten. Das berichtet Webb im "Journal of Applied Ecology".
Grund für die Studie ist eine ökologische Katastrophe: Die ursprünglich zur Schädlingsbekämpfung in Australien ausgesetzten giftigen Kröten vermehren sich rapide. Sie breiten sich über den Kontinent aus, fressen viele Tiere und nehmen anderen das Futter weg. Mehr noch: Wer die giftigen Amphibien frisst, stirbt häufig daran und hat nicht mehr die Zeit zu lernen, diese Beute zu vermeiden. Das war der Ansatzpunkt für Webb.
Kröten dringen weiter vor
Bei 31 der behandelten Beutelmarder kam die Substanz Thiabendazol zum Einsatz, die unweigerlich einen Brechreiz auslöst. Damit präparierte kleine Agakröten wurden den Tieren als Futter angeboten. Die Kröten waren zu klein, um die Beutelmarder mit ihrem Gift zu töten. 31 weiteren Tieren wurden keine Kröten gegeben.
Später ließ das Team alle 62 Marder frei, ausgestattet mit kleinen Sendern. Tiere, die zuvor mit den Brechreiz-Kröten Kontakt hatten, überlebten bis zu fünfmal länger als die Marder der Kontrollgruppe, berichtet Webb. "Unsere Resultate zeigen, dass dieser Ansatz funktioniert", teilte er in einer Erklärung der Hochschule mit. "Wenn man einem Räuber beibringt, dass Agakröten ihn krank machen, wird er sie danach in Ruhe lassen." In der Folge könnten die seltenen Tiere in einer Umgebung voller Kröten besser überleben. Dies ist auch dringend nötig: Die Kröten dringen langsam auch in die letzten Rückzugsgebiete der Beutelmarder vor.
Quelle: ntv.de, dpa