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Letzte Warmphase Meeresspiegel stieg stark an

Während der vergangenen Warmphase vor 124 000 bis 119 000 Jahren lag der Meeresspiegel vier bis sechs Meter höher als derzeit – und das bei Temperaturen der erdnahen Atmosphäre, die nur rund zwei Grad höher waren als derzeit. Das berichtet eine Gruppe um Christoph Hemleben von der Universität Tübingen im Journal "Nature Geoscience”.

Die Forscher hatten die Zusammensetzung von Sedimentschichten des Roten Meeres und von fossilen Korallen untersucht. Daraus ließ sich ablesen, ob zu der jeweiligen Zeit Wasser in den Indischen Ozean abfloss oder von dort aus ins Rote Meer strömte. Demnach stieg der Meeresspiegel vor rund 120 000 Jahren zwischen 60 Zentimetern und 2,6 Metern pro Jahrhundert. Im Durchschnitt habe die Zunahme bei 1,6 Metern gelegen. Ursache seien die abschmelzenden Eisschilde der Antarktis und Grönlands gewesen, schreiben die Forscher. Die Rechnung zeige, wie rasch der Meeresspiegel bei einer globalen Erwärmung steigen könne. Sie weise zudem darauf hin, dass die Auswirkungen eines Temperaturanstiegs auf die Eismassen der Erde bei Klimarechnungen derzeit zu vorsichtig veranschlagt würden.

Rückschlüsse auf die Entwicklung des Meeresspiegels in den nächsten Jahren ließen sich aus der Analyse allerdings kaum ziehen, da die regionale Temperaturverteilung damals völlig anders gewesen sei. Auf Grönland beispielsweise habe die Temperatur drei bis fünf Grad über der heutigen gelegen. Der UN-Klimarat IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) hatte in seinem Bericht 2007 betont, dass die Erderwärmung nicht mehr aufzuhalten ist. Selbst im günstigsten Fall steigt die Temperatur der Atmosphäre weiter: Die Durchschnittstemperatur der Jahre 2090 bis 2099 wird je nach Szenario um 1,1 bis 6,4 Grad Celsius höher liegen als im Durchschnitt der Jahre 1980 bis 1999. Der Meeresspiegel wird je nach Rechenmodell um 18 bis 59 Zentimeter steigen.

Quelle: ntv.de

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