Rauchen, Husten, Atemnot Mehr Tote durch Lungenleiden
13.11.2005, 14:57 UhrImmer mehr Raucherinnen leiden an chronischen Lungenerkrankungen mit Luftnot. Dies gehe aus einer Untersuchung der Britischen Atemwegsliga hervor, teilte die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie (DGP) im nordrhein-westfälischen Werne mit. Demnach hat sich die Zahl der Frauen, die an so genannten chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen (COPD) leiden, in den letzten 30 Jahren mehr als verzehnfacht. Grund dafür sei zu über 90 Prozent das Rauchen.
Derzeit gibt es in Europa demnach etwa 7,5 Millionen COPD- Patientinnen, davon rund 1,5 Millionen in Deutschland. In Europa nehmen COPD-Fälle unter den häufigsten zum Tode führenden Krankheiten nach Herz-Kreislauf-Leiden und Krebs bereits den dritten Platz ein. Bei den Männern sind die Zahlen etwa vier Mal so hoch.
COPD ist ein Sammelbegriff für die chronischen Lungenkrankheiten "Chronisch obstruktive Bronchitis" und "Lungenemphysem ". "Obstruktiv" steht dabei für eine Verengung der Atemwege. Bei beiden Krankheiten ist nach Angaben der DGP der Luftstrom vor allem beim Ausatmen behindert. Typische Symptome sind Husten und Atemnot, die zunächst nur bei körperlicher Belastung, in fortgeschrittenen Stadien aber auch in Ruhe auftreten. Später kommt es zu Leistungsverfall bei schnellem Gewichtsverlust, Veränderungen der Muskelmasse und der Knochendichte sowie psychischen Problemen.
Experten rechnen in England, wo der Anteil der Raucherinnen im Vergleich zum restlichen Europa besonders hoch ist, für das laufende Jahr erstmals mit mehr Todesfällen durch COPD als durch Brustkrebs. "Wir könnten auch in Deutschland solche Verhältnisse bekommen", erklärte DGP-Präsident Prof. Dieter Köhler.
So rauchten in Deutschland trotz der Tabaksteuererhöhung weiterhin 19 Prozent der Mädchen zwischen 12 und 17 Jahren. In der gesamten Bevölkerung litten derzeit etwa sechs bis zehn Prozent an einer COPD- Erkrankung - jeder vierte davon eine Frau. Bisher brach COPD meistens zwischen dem 40. und 55. Lebensjahr aus. Da viele Jugendliche und insbesondere Mädchen immer früher mit dem Rauchen anfingen, rechnet Köhler damit, dass COPD-Fälle künftig häufiger auch schon in jüngeren Jahren auftreten werden.
Köhler betonte die Notwendigkeit einer frühen Diagnose. "Denn sobald stärkere Beschwerden auftreten, ist es für eine Heilung oft schon zu spät. Die Veränderungen sind ab einem bestimmten Stadium nicht mehr rückgängig zu machen." Eine Untersuchung auf COPD sei dabei leicht vom Haus- oder Lungenfacharzt vorzunehmen. Zur Früherkennung gibt es außerdem einen Selbsttest im Internet.
Quelle: ntv.de