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Hoffnung für Herzinfarkt-Patienten Mögliche Revolution steht bevor

Ein begehbares Herz steht auf dem Campus der TU Chemnitz. Das 600 Kilogramm schwere Modell informiert auf anschauliche Weise über den Aufbau und die Funktion des menschlichen Herzens.

Ein begehbares Herz steht auf dem Campus der TU Chemnitz. Das 600 Kilogramm schwere Modell informiert auf anschauliche Weise über den Aufbau und die Funktion des menschlichen Herzens.

(Foto: picture alliance / dpa)

Forscher aus den USA kommen in einer Studie zu einem vielversprechenden Ergebnis: Stammzellen aus dem Knochenmark können nach einem Infarkt die Leistung des Herzens "beachtlich" verbessern.

Stammzellen von Herzinfarkt-Patienten können deren Herz und deren Blutzirkulation wieder stärken. Erstmals hätten Patienten eine Infusion mit ihren eigenen Herz-Stammzellen erhalten, berichteten Wissenschaftler in einer neuen Studie, die in der Fachzeitschrift "The Lancet" im Internet veröffentlicht wurde. Der Studienleiter nannte die Ergebnisse so vielversprechend, dass eine "Revolution" bei der Behandlung von Herz-Patienten möglich erscheine, wenn größere Versuche dies bestätigten.

Die Wissenschaftler testeten die Stammzellen bei 16 Patienten, die aufgrund eines akuten Herzinfarkts schwer erkrankt waren. Die Stammzellen waren bei ihnen von den Herzkranzarterien isoliert worden, als die Patienten sich einer Bypass-Operation unterziehen mussten. Nach viermonatiger Behandlung stieg ihr Herzindex um 8,5 Prozent und nach einem Jahr sogar um zwölf Prozent. Die Stärke des Herzens wird nach einem Index gemessen, der die Pumpstärke der linken Herzkammer angibt. Bei gesunden Menschen liegt der Wert bei 50 Prozent oder höher. Bei den Patienten der Studie lag er bei 40 Prozent und darunter. In diesem Stadium ist Kurzatmigkeit und chronische Müdigkeit typisch.

Untersuchungen ergaben außerdem eine Verringerung des Herzgewebes, das durch den Herzinfarkt vernarbt war. Nach gängiger Überzeugung ist das vernarbte Herzgewebe dauerhaft tot. Darüber hinaus berichteten die Freiwilligen von einer deutlichen Verbesserung ihrer Lebensqualität - und ohne Nebenwirkungen. Sieben Patienten mit ähnlichen Herzproblemen waren als Kontrollpersonen bei dem Versuch dabei; bei ihnen änderte sich weder die Pumpstärke des Herzens noch das Gewebe oder die persönliche Lebensqualität.

"Die Ergebnisse sind beachtlich", sagte Studienleiter Roberto Bolli von der Universität von Louisville im US-Bundesstaat Kentucky. "Wenn sich diese Ergebnisse in künftigen Studien bestätigen, dann glaube ich, könnte das die größte Revolution in der Herzmedizin meiner Lebenszeit sein." Das Team will nun eine größer angelegte Studie starten, die sogenannte Phase-II-Studie. Nötig sind drei Phasen zur Untersuchung neuer Medikamente oder Behandlungsmethode vor deren möglicher Zulassung.

Quelle: ntv.de, AFP

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