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Renaissance von Hausmitteln Naturheilkunde im Aufwind

Hausmittel auf naturheilkundlicher Basis zur Behandlung von Krankheiten erleben nach Einschätzung der Rostocker Medizinprofessorin Karin Kraft derzeit eine Renaissance.

"Die klassische Medizin hat oft den Nachteil, dass die Patienten eine sehr passive Rolle spielen", sagte Kraft vor dem 1. Landeskongress für Komplementärmedizin (24. bis 25. Februar) in Rostock. Die Naturheilkunde verlange dagegen mehr Eigenengagement der Patienten, besonders wenn man die meist längere Behandlungszeit berücksichtige. "Aber es gibt immer mehr Menschen, die dankbar entsprechende Ratschläge von Ärzten und Therapeuten annehmen", sagte Kraft.

Nach ihren Worten gibt es eine Reihe von Krankheitsbildern, die zur Behandlung durch einen naturheilkundlich tätigen Arzt oder einen Heilpraktiker prädestiniert sind. Dazu gehören funktionelle Störungen wie das Reizdarm-Syndrom, chronische Schmerzen oder leichtere psychische Erkrankungen, insbesondere Angst oder leichte Depressionen.

"Auch bei der klassischen Erkältungskrankheit mit Schnupfen, Husten und Bronchitis kann die Naturheilkunde gute Hilfe anbieten", sagte Kraft. Schwere Erkrankungen wie Krebs, Herzinfarkt, Bluthochdruck oder Diabetes sollten mit Standardverfahren therapiert werden, Naturheilverfahren sind ergänzend zu verwenden. "Die meisten Patienten wünschen dies auch."

Ein Hemmschuh für den weiteren Ausbau der Naturheilkunde sei, dass die meisten Behandlungen von den Patienten selbst bezahlt werden müssen. Daran werde sich auch künftig wenig ändern, denn es gebe europaweit die politische Absicht, alle therapeutischen Maßnahmen bei leichteren Erkrankungen aus der Erstattungsfähigkeit herauszunehmen.

"Es stellt sich die Frage, was da auf uns zukommt", sagte Kraft. Für sie gibt es dennoch Anlass zu Hoffnung. "Naturheilkunde hat durch die Zulassung als Prüfungsfach im Medizinstudium einen höheren Stellenwert bekommen. Ich hoffe nur, dass die jungen Kollegen sich an die Studieninhalte erinnern, wenn sie sich in ihren Praxen niedergelassen haben."

Quelle: ntv.de

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