Besinnung kurz vor Amtsende Neues Meeresschutzgebiet
06.01.2009, 13:52 UhrWenige Tage vor Ende seiner Amtszeit ruft US-Präsident George W. Bush das größte Meeresschutzgebiet der Welt aus. Eine Fläche von 505.000 Quadratkilometern im Pazifik, darunter der Marianengraben mit dem tiefsten Punkt der Erde, sollte zum Schutzgebiet erklärt werden, wie das Weiße Haus mitteilte. In dem Gebiet befinden sich seltene Fisch- und Vogelarten sowie Korallenbänke und aktiven Unterwasservulkane.
Das Meeresschutzgebiet umfasst den 2400 Kilometer langen Marianengraben und die nördlichen Marianeninseln sowie das Rose-Atoll in Amerikanisch-Samoa und eine Kette abgelegener Inseln im Zentralpazifik. Geschützt werden damit Korallenriffe, in denen sich Haie, bedrohte Schildkrötenarten und Millionen Seevögel tummeln. "Das Gebiet ist sehr, sehr groß", sagte der Umweltexperte des Weißen Hauses, James Connaughton, in Washington. Innerhalb weniger Jahre sei damit beim Naturschutz auf den Ozeanen verwirklicht worden, was an Land ein Jahrhundert gedauert habe, hob er hervor.
Fischen verboten
In der neuen Schutzzone soll laut Connaughton das Fischen in mehreren Inselregionen in einem Umkreis von bis zu 50 Seemeilen verboten werden. Auch die 21 Vulkane und Hydrothermalquellen in der Tiefsee sollen besonders geschützt werden. Fangerlaubnisse für Einheimische, zu touristischen oder Forschungszwecken sollen von Fall zu Fall erteilt werden. Das größte Meeresschutzgebiet weltweit lag bislang um die Phönix-Insel im Südpazifik, es wurde vom Pazifik-Staat Kiribati ausgerufen. Bush hatte 2006 363.000 Quadratkilometer Pazifik nordwestlich von Hawaii zum Schutzgebiet erklärt.
Wissenschaftler begrüßten die Ankündigung der Bush-Regierung. Die Schutzzonen seien für Forscher ein wichtiges "natürliches Labor" zum Verständnis der Ökosysteme der Meere, sagte Roger McManus von der Umweltorganisation Conservation International. Allerdings gelten nach seinen Angaben in vielen der entlegenen Inseln bereits jetzt gesonderte Naturschutzauflagen, Fischen sei vielerorts ohnehin schon untersagt. "Jetzt kommt es darauf an, welche Schutzmaßnahmen darüber hinaus ergriffen werden", sagte McManus.
Quelle: ntv.de