Experten fordern Verpflichtung Neues Register für Implantate
13.04.2012, 17:02 Uhr
Mindestens 5000 Frauen in Deutschland haben ein Billig-Implantat in der Brust - oft ohne es zu wissen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Es betrifft Tausende von Frauen. Die zahlreichen Behandlungsfehler durch Ärztepfusch sorgen für einen Aufschrei. Sie verändern die Sicht auf Schönheitsoperationen wie Brustimplantate nachhaltig. Mediziner wollen deshalb mehr Transparenz schaffen. Zum Beispiel mit einer Registrierpflicht.
Um mögliche Risiken und Nebenwirkungen von Brust-Implantaten frühzeitig aufzuspüren, rufen Experten dazu auf, sämtliche Eingriffe flächendeckend zu registrieren. "Seit kurzem steht ein webbasiertes Implantat- und Netzregister zur Verfügung, das alle nutzen sollten", sagte Prof. Andree Faridi vom Vorstand der Awogyn (Arbeitsgemeinschaft für ästhetische, plastische und rekonstruktive Operationsverfahren in der Gynäkologie).
Ein Großteil der Brustkrebszentren in Deutschland nehme bereits daran teil, sagte Faridi. Aber auch niedergelassene Ärzte, die regelmäßig Silikonkissen einsetzten, sollten es nutzen. Dabei werden speziell auch Daten gesammelt, wenn ein Implantat - vorsorglich - herausgenommen wurde.
Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) forderte eine Register-Pflicht. "Ein freiwilliges Register reicht nicht aus. Wir brauchen eine Verpflichtung, dass Medizinprodukte, die dauerhaft in den menschlichen Körper eingebracht werden, registriert werden", betonte der Sprecher des GKV, Florian Lanz. Die Kosten sollten die Hersteller der Produkte tragen.
Lanz erklärte, die Zulassung von Medizinprodukten wie Herzklappen, Implantaten oder Stents sei mit den hohen Standards bei der Zulassung von Arzneimitteln nicht vergleichbar. Man könne den Eindruck gewinnen, dass der schnelle Marktzugang für die Hersteller wichtiger sei als die Patientensicherheit.
Quelle: ntv.de, dpa