Drakonische Strafen sind sinnlos Neurowissenschaftler erhält Jacobs-Preis
04.12.2009, 12:01 UhrDie Abschaffung der Todesstrafe für Minderjährige in den USA ist auch auf seine Erkenntnisse zurückzuführen. Laurence Steinberg wird für seine Jugendforschung geehrt.

Laurence Steinberg vergleicht das Gehirn von Jugendlichen gerne mit einem Auto: Der Motor beschleunigt prima, aber die Bremse schwächelt.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Der amerikanische Neurowissenschaftler Laurence Steinberg hat den Klaus J. Jacobs Forschungspreis für außergewöhnliche Leistungen in der Jugendforschung erhalten. Die mit einer Million Franken (rund 670.000 Euro) dotierte Auszeichnung der Stiftung des 2008 gestorbenen Bremer Kaffeehändlers und Mäzens Klaus J. Jacobs wurde in Zürich zum ersten Mal verliehen. Der 1952 geborene Steinberg von der Temple University in Philadelphia wurde mit dem Preis für seine Untersuchungen zum Verhalten und zur Entwicklung Jugendlicher geehrt.
Besonders mit Arbeiten zur Jugendkriminalität hat sich Steinberg nach Angaben der Stiftung einen Namen gemacht. Die Abschaffung der Todesstrafe für Minderjährige in den USA 2005 sei nicht zuletzt auf seine Erkenntnisse zurückzuführen. Der Wissenschaftler vertritt die These, dass drakonische Strafen für jugendliche Gewalttäter sinnlos sind, weil ihr Gehirn noch nicht ausgereift ist. Das Preisgeld will Steinberg für wissenschaftliche Projekte verwenden, die über die Grenzen der USA hinausgehen.
Die Jacobs Stiftung vergab außerdem einen mit 200.000 Franken dotierten Praxis-Preis für Jugendförderung. Er ging an den Schweizer Jesuitenpater Johann Casutt, der Berufsschulen auf der indonesischen Insel Java aufgebaut hat.
Die 1988 gegründete Jacobs Stiftung mit Sitz in Zürich will einen Beitrag zur positiven Entwicklung von Kindern und Jugendlichen leisten. Sie investiert jährlich rund 35 Millionen Franken in wissenschaftliche und Interventionsprojekte.
Quelle: ntv.de, dpa