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Glasfaserkabel und Digitalkamera-Chip Nobelpreis für "Meister des Lichts"

Der Nobelpreis für Physik geht in diesem Jahr an Charles Kao aus China sowie Willard Boyle und George Smith, beide aus den USA. Sie erhalten die Auszeichnung für die schnelle Datenübertragung durch Glasfasern sowie für den lichtempfindlichen CCD-Chip, der heute in jeder Digitalkamera eingebaut ist.

Charles Kao, Willard S. Boyle und George Smith (v.l.).

Charles Kao, Willard S. Boyle und George Smith (v.l.).

(Foto: REUTERS)

Der Nobelpreis für Physik geht in diesem Jahr an drei Forscher, die mit ihrer Arbeit an Glasfasern und optischen Sensoren die Grundlage für das heutige Internet und die digitale Fotografie gelegt haben.

Der britisch-amerikanische Forscher Charles Kao, sein kanadisch-amerikanischer Kollege Willard Boyle und George Smith aus den USA hätte mit ihren Entdeckungen in den Bereichen Optik und Halbleiter sowohl Erfindungen für den Alltag als auch neue Werkzeuge für die Wissenschaft ermöglicht, erklärte die Königlich-Schwedische Akademie in Stockholm. Die drei Männer seien "die Meister des Lichts". Sie teilen sich ein Preisgeld von zehn Millionen Schwedischen Kronen, was umgerechnet etwa 975.000 Euro entspricht.

Der in Schanghai geborene Kao beschrieb 1966, wie Lichtsignale mit Hilfe von Glasfaserkabeln kilometerweit transportiert werden könnten. "Heute bilden optische Fasern das Gefäßsystem, das unsere Informationsgesellschaft versorgt", erklärte das Nobelkomitee in seiner Begründung unter Verweis auf das Internet. Mit seiner Entdeckung ist Kao auch der Vater der modernen Hochgeschwindigkeitsnetze, wie sie gegenwärtig in Deutschland aufgebaut werden. Er arbeitete an den Standard Telecommunication Laboratories in Großbritannien und der Chinese University of Hong Kong. Kao erhält die Hälfte des Preises.

"Wow, das ist wirklich aufregend"

Die großen Datenmengen, die heute über das Internet transportiert werden, wurden zum Teil durch die Forschungen der zwei anderen Preisträger ermöglicht: Boyle und Smith entwickelten als Mitarbeiter der Bell Laboratories in den USA 1969 den CCD-Sensor - ein Halbleiter, der Licht in elektrische Signale umwandelt. Das "elektronische Auge" habe zu einer Revolution in der Fotografie geführt, befand das Komitee. Der zugrundeliegende physikalische Effekt war von Albert Einstein untersucht worden, der dafür 1921 den Nobelpreis erhielt. Digitale Fotografie wird inzwischen in der Astronomie für die Aufnahme von Galaxien bis hin zur Mikrochirurgie in der Medizin verwendet. Boyle und Smith teilen sich die andere Hälfte des Preises. Alle drei Forscher haben sich inzwischen zur Ruhe gesetzt.

In einer ersten Reaktion erklärte Boyle, er könne noch nicht ganz fassen, dass er soeben den Nobelpreis gewonnen habe. "Ich habe noch nicht meine morgendliche Tasse Kaffe gehabt, daher bin ich noch nicht ganz da", erklärte Boyle. "Aber ich habe dieses wundervolle Gefühl in meinem ganzen Körper, etwa wie: 'Wow, das ist wirklich aufregend - aber ist es wirklich wahr?'."

Der Nobelpreis für Physik wurde in diesem Jahr zum 103. Mal verliehen. Seit 1901 sind mit den drei Gewinnern vom Dienstag 184 Männer und zwei Frauen geehrt worden. Am Montag ging der Preis für Medizin an zwei US-Bürger und eine US-Australierin, am Mittwoch wird der Preis für Chemie bekanntgegeben. Insgesamt werden jedes Jahr sechs Preise im Namen des schwedischen Geschäftsmanns und Dynamit-Erfinders Alfred Nobel vergeben.

Quelle: ntv.de, rts

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